Zum Inhalt springen

Smarte Arbeit, Glück & Personal Kanban mit Pia Tischer

Smarte Arbeit, Glück & Personal Kanban

Mehr über Pia erfahren

https://s.coveto.de/5cbd0152

🎁 Der 1-Minuten Recruiter – 60 Impulse zur Mitarbeitergewinnung.                                   

Workbook: 60 Tage, die Dich und Dein Unternehmen verändern werden.    

https://www.coveto.de/podcast

🎙 Der Podcast für Unternehmer, Geschäftsführer und Personalverantwortliche                                     

Streng vertraulich! Unternehmergeheimnisse mit Pia Tischer 

https://www.coveto.de/newsletter

📄 Abonniere Pias Newsletter und erhalte jeden Mittwoch eine E-Mail, mit der Du bessere Mitarbeiter findest und mit Deinem Team Höchstleistungen vollbringst.   

Transkript

Sascha: [00:00:02] Ist Erfolg wirklich harte Arbeit? Oder geht das nicht auch schneller mit smarter Arbeit? Vielleicht ist alles aber auch nur Glückssache. Oder lässt sich das vielleicht mit Personal Kanban beschleunigen? Das klären wir nach dem Intro. Und damit Willkommen zu produktiv Hoch drei. Mein Name ist Sascha Feth und ich bin heute nicht allein, sondern darf Pia Tischer begrüßen und damit Willkommen, liebe Pia.

Pia: [00:00:29] Hallo lieber Sascha, ich freue mich sehr auf unser Gespräch.

Sascha: [00:00:33] Ja, ich mich auch, denn du bist die Gründerin und CEO von coveto ATS. Ihr entwickelt eine Software für Bewerber-Management speziell für KMU. Und darüber kannst du uns nachher über die Methode, die ihr verwendet, jede Menge wertvolle Infos für unser eigenes Selbstmanagement geben. Aber zunächst einmal also eine Software für Bewerber-Management für KMU. Das ist sehr speziell. War das auch dein Kindheitstraum, was du machst, welchen Beruf du mal ausüben willst?

Pia: [00:01:02] Gut, als Kind habe ich nicht gedacht, ich werde mal eine Recruiting oder Bewerbermanagementsoftware entwickeln. Aber was sich tatsächlich so das Thema IT in Verbindung mit Menschen, das zieht sich schon wie so ein roter Faden durch. Ich habe zum Schulbeginn ein Buch geschenkt bekommen, das heißt, „So leben wir morgen“. Und da war also Schulbeginn, war bei mir 1976, da war Internet, Smartphones und so, noch hat noch niemand dran gedacht. Und in dem Buch war beschrieben, wie zukünftig Arbeitssituationen aussehen können, dass man sich über Bildschirm mit jemand unterhält. Und das hat mich so begeistert. Ich habe das Buch immer mit mir herumgetragen und fand das so spannend. Und meine Mutter hat auch bei Unisys Computer gearbeitet, auch in den 70er schon. Also das da war immer so ein gewisses Prickeln da. Und ja, ich glaube, das hat mich schon geprägt und beeindruckt.

Sascha: [00:01:58] Okay, von dir kommt das Zitat, Ich hoffe, ich gebe es jetzt ungefähr richtig weiter. Dass der Erfolg über Nacht kam, das aber nach 15 Jahren harter Arbeit.

Pia: [00:02:07] Genau. Der Erfolg kam plötzlich über Nacht, nach 15 Jahren harter Arbeit.

Sascha: [00:02:11] Das hat mich sehr neugierig gemacht. Aber jetzt sag mir ganz kurz, ihr gehört heute zu den – ich glaube, es sind top 12 % der – umsatzstärksten Firmen, und 15 Jahre. Ich habe am Anfang die Frage gestellt, ob Erfolg denn jetzt harte oder smarte Arbeit ist. Das klingt ja erstmal ganz klar nach harter Arbeit und nach Dranbleiben.

Pia: [00:02:31] Ja, es ist so ein bisschen, wie wenn man fragen würde Ist es hart, den Mount Everest zu besteigen? Ich glaube, ja. Macht es Spaß, für die, die es wollen? Im Nachhinein auch, ja. Es ist eine Mischung. Wir haben die ersten sechs Jahre sehr hart gearbeitet, ohne Erfolg und waren ja auch an einem Punkt, den die Amerikaner Rock Bottom bezeichnen, wo nichts mehr ging. Und danach haben wir verstanden, dass man mit smarten Methoden sehr viel mehr erreichen kann. Das macht nicht unbedingt die Arbeit sehr viel leichter. Also es ist trotzdem auch eine Anstrengung. Aber es hilft sehr, unterm Strich erfolgreich zu sein und auch mit mehr Spaß und weniger Stress an die Arbeit zu gehen, wenn ich die richtigen Instrumente an der Hand habe. Und eins ist ja auch das eine Kanban, wo wir noch ein bisschen später darauf eingehen wollen.

Sascha: [00:03:26] Kannst du uns diesen Rock Bottom Zustand beschreiben? War das unvermeidlich? Ist das für viele Firmen unvermeidlich? Woran erkenne ich, dass ich auf so was zu steuere oder dass ich da drin bin?

Pia: [00:03:36] Ja, also ich kann dir ganz genau sagen, wann ich das erkannt habe, nämlich unser Sohn hatte zweiten Geburtstag oder der stand an, ich wollte zum Geldautomat, wollte Geld holen und dann habe ich kein Geld bekommen. Aber dafür wurde die Karte eingezogen. Und das ist so ein Punkt, wo man sagt okay, jetzt geht nichts mehr, wir brauchen Hilfe. Wir hatten. Ich habe das Unternehmen im Jahr 2000 gegründet. Wir haben damals Web basierte Software entwickelt. Das hört sich jetzt nicht besonders innovativ an, war es aber im Jahr 2000. Es gab damals auch noch kein Smartphon und viele Unternehmen, gerade im Mittelstand, hatten nicht mal eine Webseite oder nur so eine Visitenkarte im Netz. Und da haben wir angefangen, E-Commerce-Lösungen zu entwickeln und Applikationen für Industriebetriebe zum Beispiel. Wir hatten auch zufriedene Kunden und wir hatten auch Aufträge, aber unterm Strich haben wir draufgelegt. Also das Geschäft war nicht profitabel und wir sind immer weiter in die roten Zahlen gerutscht. Und 2006 war eben so ein Punkt. Nichts geht mehr. Und wir haben gesagt Okay, was machen wir jetzt? Wir müssen uns Hilfe von außen holen, weil die Situation war so ich hatte eine ein Existenzgründungskredit, für den meine Eltern gebürgt haben und ich wollte mit allen Mitteln vermeiden, dass ich, wenn ich selbst schon irgendwie nicht hinkriege, dass ich da andere noch mitreißt. Und deswegen war Aufgeben keine Option. Wir haben dann Wirtschaftssenioren um Unterstützung gebeten, weil ein Unternehmensberater, der so ist, natürlich viel zu teuer, wenn man eh schon kein Geld hat. Die kamen zu uns. Wir hatten damals ein Büro im Souterrain. Mein Mann sagt immer Kellerloch.

Pia: [00:05:24] Also könnt ihr euch jetzt aussuchen, wie man sich das vorstellt. Wir saßen da an unseren gebrauchten Ikea Möbeln. Die Wirtschafssenioren waren zwei Herren, die kamen rein, haben. Wir, hatten alles vorbereitet, BWA, also betriebswirtschaftliche Auswertung. Und die haben drauf geguckt. Und ich bin also wer mich kennt, weiß, ich bin ungeduldig und nachgefühlt. Halbe Stunde vielleicht waren es zehn Minuten, habe ich dann gesagt „Ja, was machen wir denn jetzt? Was sagen Sie denn dazu?“ Weil ich war an so einem Punkt, wo ich dachte, die gucken drauf und egal was die sagen, macht das und das, ich bin bereit, das umzusetzen. Die haben aber drauf geguckt und mir dann gesagt Frau Tischer, das ist ganz einfach, lassen Sie es sein. Sie werden damit nie erfolgreich werden. Und das ist so, also für einen Unternehmer, wo du auch wirklich deine ganze Zeit das Herzblut alles reingesteckt hast, das ist wie so ein Todesurteil. Und ich habe dann versucht, irgendwie Haltung zu bewahren und sage Ja, okay, dann kann man da wohl nichts machen. Schicken Sie uns dann eine Rechnung und ich werde das nie vergessen. Dann sagt er „Rechnung= Wir haben Ihre Zahlen gesehen. Wir hätten es gerne in bar“ und es waren 50. Ja, jetzt kann ich auch drüber lachen, aber damals, das war wirklich so, das Messer rein und noch mal herumgedreht. Gut, dann haben wir denen die 50 € in die Hand gedrückt und das war 2006. Und 2007 kam dann noch die Weltwirtschaftskrise. Also so wirklich nach dem Motto gestern stand war am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.

Sascha: [00:07:00] Okay, und zwar von Experten bestätigt, dass ihr einen Schritt weiter seid. Das ist ja das Fatale.

Pia: [00:07:05] Die haben uns auch so geschubst, über die Klippe geschubst.

Sascha: [00:07:10] Und im Fallen noch den 50 € Schein aus der Tasche festgehalten. Genau. Aber du sagst, ich weiß im Vorfeld aus der Recherche, dass es dann eine zufällige Begegnung gab, die das herumgerissen hat. Also ich habe in der Anmoderation gesagt, manchmal ist es auch Glück. Was war das denn für eine zufällige Begegnung und wie hat die alles herumgerissen?

Pia: [00:07:31] Irgendjemand Schlaues hat mal gesagt Ein Glück ist auch ein Zufall, etwas, das einem zufällt in dem Moment. Und uns ist dieser Mentor zugefallen, der jetzt nicht. Gar nicht in der Beratungsposition war oder so, sondern auch jemand, der damals schon ein sehr erfolgreicher Unternehmer in der Softwarebranche war. Mittlerweile hat er sein Unternehmen sehr gewinnbringend verkauft und er ist auch nicht offiziell als Mentor zu buchen oder so. Aber er war durch einen Kunden-Projekt auf uns aufmerksam geworden und fand das total spannend, was wir machen. Und wir sind mit ihm ins Gespräch gekommen und er hat uns einfach durch Input geholfen, richtig auf die Spur zu kommen, weil wir hatten das Wissen. Aber die Unternehmensführung, wie du Preisgestaltung machst, wie du dich positionierst, wie du Projekte angehst, das hat uns einfach gefehlt. Und da hat er uns ganz viel Input gegeben. Also das war ein ganz wichtiger Game Changer. Du hast es auch am Anfang gesagt, diese Positionierung für speziell für den Mittelstand mit einem Produkt, das ist auch daraus entstanden und. Also das war ein ganz wichtiger Game Changer. Wir hatten so zwei wichtige Knackpunkte. Einmal die richtige Positionierung, die richtigen Systeme und den Fokus auf die richtigen Mitarbeiter. Das waren wirklich so die drei Dinge, die uns geholfen haben, in die richtige Richtung zu gehen.

Sascha: [00:09:06] Jetzt in dieser Geschichte bisher, begegnen uns zwei Punkte, wo sich die meisten extrem spalten, wie man damit umgehen soll. Also meinen hast du jetzt den Fall, dass etwas nicht funktioniert und alle sagen dir „Gib auf“. Und jetzt könnte man sagen Na ja, ich bleibe dran, Ich glaube an meinen Traum, ich mache da weiter. Oder ich sage Nein, ich bin nicht beratungsresistent, sondern ich höre auf Fachleute. Also diese eine Sache, bleibe ich jetzt am Ball oder höre ich auf die Fachleute, wenn alle sagen es geht nicht? Und die andere Sache ist jetzt einen Mentor holen oder eigene Fehler machen. Also sozusagen bezahlt man das Lehrgeld in Form von lehrreichen Lektionen oder bezahlt man das Lehrgeld direkt an einen Meister, der einem die Fehler gar nicht machen lässt? Wie stellst du dich heute zum Thema Dranbleiben versus auf Expertenhören und eigene, was dazu passt? Eigene Fehler machen oder sich die Fehler im Vorfeld aufzeigen lassen?

Pia: [00:10:03] Also ich glaube zum einen, wenn Leute sagen Lass das, das wird nichts, muss man immer gucken. Sind das Menschen, die Vorbilder sind? Sind das Menschen, die etwas geschafft haben, was ich erreichen will? Oder ist es dein Umfeld, die vielleicht selbst alle in einem sicheren Angestelltenverhältnis haben? Da Angst vor der Situation und sagen Ah, lass mal lieber, das wird nichts. Dann muss man immer genau gucken, wer gibt mir da Ratschläge? Und ist die Betonung eher auf Schlag, als dass ich Nutzen davon habe? Weil dann hätte ich mich schon gar nicht selbstständig machen dürfen. Ich hatte eine sichere Anstellung bei einer Bank und das habe ich alle für bekloppt erklärt, da von mir aus zu kündigen. Ich glaube ein Mentor, oder Ein Mentor ist ja auch jemand, der von außen sagen kann ich würde es so und so machen oder ich habe es so und so gemacht und das hat funktioniert. Du musst halt selbst immer umsetzen und du machst trotzdem Fehler. Also es war ja auch so, dass wir dann eben Informationen bekommen haben, wie wir etwas verändern können, aber das hat auch nicht sofort funktioniert. Es ist immer ein sehr komplexes Konstrukt, auch ein Mentor. Klar, der hat bestimmt ein paar Knackpunkte, wo man direkt schon etwas verbessern kann. Bei uns war das zum Beispiel so Wir hatten eine katastrophale Zeiterfassung für die Projekte. Wir hatten damals zum Beispiel. Da werden Auftrag angenommen, haben gesagt, ich nenne mal eine Hausnummer, okay, kostet 3.000 €, den Kunden hat’s gefreut, aber im Nachhinein haben wir sehr viel länger entwickelt, weil der Kunde noch mit Änderungswünschen kam. Es hat länger gedauert, hat noch Dinge sich verändert haben und eigentlich hat uns das Produkt dann 5.000 € gekostet. Aber wir haben nur drei in Rechnung gestellt. Und dann musst du aber ein Weg finden. Wie können wir das zukünftig besser machen? Also auf den Mentor hören. Ja, aber es wird sich, glaube ich, nicht vermeiden lassen, eigene Fehler zu machen.

Sascha: [00:12:04] So, jetzt klang eben schon das Projektmanagement an und wir haben auch schon ganz oft das Thema smarte Arbeit angedeutet als Konkurrenz zu harter Arbeit oder den zufälligen Begegnungen mit dem Mentor, der einem weiterhilft. Smarte Arbeit heißt für euch ja auch ganz stark Personal Kanban. Kannst du uns das in einigen wenigen Sätzen erklären? Was meint das? Was macht man da? Wie muss man da vorgehen?

Pia: [00:12:27] Ja, also Situation war. Du schreibst eine Email an einen Kollegen Mitarbeiter und sagst Ah, würdest du bitte mal den und die Person anrufen und das und das klären? Da liegst du abends im Bett und denkst ich habe doch diese Email geschrieben. Hat er das gesehen? Hat er geantwortet Was ist da draus passiert? Also das ist etwas, wo

Pia: [00:12:47] permanent Sachen untergegangen sind früher oder wo man so einen inneren Stress hatte, weil man irgendwie versucht hat noch zusätzlich zu managen, was jetzt eigentlich aus den Sachen passiert. Durch die Einführung von Personal Kanban ist es bei uns so, dass alle Aufgaben aufs Kanban-Board kommen und ich mir selbst Aufgaben legen kann oder meinem Team Aufgaben legen kann. Und für alle, die Personal Kanban noch nicht kennen Man kann sich das vorstellen wie eine dreidimensionale To-do-Liste. Also in der klassischen To Do Liste habe ich ja so alles untereinander stehen, was ich tun möchte. Im Personal Kanban habe ich ein Backlog. Das sind alle Dinge, die getan werden müssen. Dann gibt es die Spalte Was ist gerade in Arbeit, wo bin ich dran und welche Dinge sind fertig beendet. Das nennt sich auch Belohnungsspalte, weil es ein tolles Gefühl ist, wenn ich so eine Aufgabe habe und die auf die Belohnungsspalte ziehen kann. Das ist, wie wenn man auf der To-Do-Liste was durchstreicht. Und wir haben hier im Unternehmen, wir sind 23 Leute, jeder sieht das Kanban-Board von jedem. Ich kann immer genau sehen, welche Aufgaben sind bei wem offen und kann eben Aufgaben an andere geben oder bekomme Aufgaben von anderen.

Pia: [00:14:01] Aber es gibt nicht irgendwo da noch eine Excel-Liste oder eine Papierliste oder ein Outlook-Ordner. Wir lösen das alles übers Kanban-Board und es ein Kanban-Board ist auch in unserer Software mit drin. Ich finde das tolle an Kanban ist auch, es gibt eigentlich nur zwei Regeln „Visualize you like your work“. Also alles was getan werden muss, muss eine kann Bankkarte haben und das ist schon ein befreiendes Gefühl. Das kann ich auch jedem nur als Tipp geben Einmal jede Aufgabe aufschreiben. Denn wenn du irgendwie am Schreibtisch bist und hast neben so einen Stapel und denkst du, ob da noch was drin schlummert, was dann plötzlich aufploppt und. Ja zu spät ist oder zu dringend ist: Visualize you work. Einmal alles aufschreiben und limit your work in progress. Die Dinge, die ich gleichzeitig tue, sollte ein bestimmtes Limit 3 bis 5 Aufgaben nicht überschreiten. Und erst wenn ich eine Aufgabe beendet habe, kann ich auch wieder eine neue anfangen. Und das ist Wir haben uns so viele Zeitmanagement, Produktivitätssysteme angeguckt. Und Personal Kanban ist einfach, wenn man es richtig macht, die ideale Lösung. Und für uns ein absoluter Produktivitätsposter.

Sascha: [00:15:18] Ich hatte ein breites Grinsen auf den Lippen, als du zu Visualize your Work gesagt hast Schreib alles auf, dann schreib alles auf. Ist vielleicht der meistgesagte Satz hier in diesem Podcast und da könnte man sogar mal ein Trinkspiel draus machen oder so was. Wobei ich niemanden anstiften.

Pia: [00:15:32] Wer es nicht aufgeschrieben hat muss einen Schnaps trinken, oder?

Sascha: [00:15:35] Nein. Immer wenn ich sage „schreib alles auf“. Oder wenn hier im Podcast jemand sagt schreib alles auf, dann ja, dann.

Pia: [00:15:42] Dann trinke ich mich mal einen Schluck!

Sascha: [00:15:44] Ich rate eigentlich davon ab, Ja, aber mit Wasser. Du hast ja, glaube ich keinen Schnaps zu einer Tasse. Du hast es eingeführtes Beispiel, oder die Methode mit dem Fall, dass man etwas wegdelegiert. Jetzt hat also jede Person hat ja eigenes Kanban-Board und du kannst sehen, was im anderen Kanban-Board vor sich geht. Das heißt, damit löst du jetzt also den Fall, dass du nicht sicher bist, ob der oder die Delegationsempfänger:in die Aufgabe entgegengenommen hat, ob sie sich darum kümmern wird oder ob sie sich gerade schon darum kümmert. Also diese Transparenz macht ja die Delegation einfach. Habe ich das richtig verstanden?

Pia: [00:16:26] Genau. Wobei wir hier intern, also ich benutze immer den Begriff Delegation oder delegieren, weil das die meisten kennen. Wir sprechen hier davon, Ich übertrage die Verantwortung, weil Delegieren ist so ein bisschen wie okay, ich wollte es nicht machen, ich lass es jemand anders machen und wir sagen, wir übertragen die Verantwortung. Das heißt, wenn ich sage, ich habe eine Aufgabe, die ich selbst jetzt nicht machen kann, warum auch immer, dann übertrage ich die an jemand anders. Und dann gibt es hier auch eine wichtige Regel, die glaube ich auch für alle, die sich damit beschäftigen wollen, ganz, ganz wichtig ist. Wir sagen immer, das ist die dunkle Seite der Macht. Wenn nämlich, was oft passiert ich übergebe dir eine Aufgabe und du denkst „Ach, na, da komm ich jetzt nicht dazu, ich gebe es einer anderen Person“ und die gibt es dann wieder weiter. Also oft werden dann delegierte Aufgaben weiter delegiert und das endet dann im Nirgendwo. Das ist immer so, wenn ich die Aufgabe an jemand übergebe und er kann es nicht lösen, dann muss er immer das direkt an mich zurückgeben und nicht weitergeben. Das ist ganz, ganz wichtig.

Sascha: [00:17:37] Ja, mir gefällt das sehr gut, dass du das Wort delegieren in Verantwortung übertragen/umgemünzt hast. Denn das die häufigste Reaktion, wenn man zu jemandem, der völlig überlastet ist, sagt Da musst du halt … Ja, wenn man jetzt sagt delegieren, dann heißt es immer Oh, bis ich den anderen das erklärt habe, habe ich es schneller selbst gemacht.

Pia: [00:18:00] Und auch da kann man auch einen Trinkspruch, also ein Spiel draus machen.

Sascha: [00:18:04] Leider, leider wahr. Und gleichzeitig hat man dann ja dieses Nachverfolgen und man muss das Ergebnis kontrollieren. Weil halt Delegieren im klassischen Sinn immer so assoziiert wird mit „Na ja, da muss jetzt jemand anderes den Acker umgraben“. Aber Ich bin der schlaue Mensch, der das Feld bestellt und die anderen dürfen die Arbeit machen. Aber wenn man Verantwortung überträgt und Verantwortung für das Ergebnis überträgt, dann ist diese Befürchtung, die hat sich relativ schnell verflüchtigt. Ja, also ihr habt dieses Kanban-Board, das habt ihr auch bei euch in der in der Recruiting Software drin, Richtig?

Pia: [00:18:41] Genau.

Sascha: [00:18:42] Habt ihr das zuerst implementiert und dann habt ihr gesagt, das können wir auch für unseren Alltag benutzen? Oder habt ihr es zuerst vor eurem Alltag entdeckt und dann gesagt Das brauchen unsere Kundinnen und Kunden auch.

Pia: [00:18:52] Genau so rum. Also wir hatten es für uns entdeckt und haben es dann in einer der späteren Versionen auch ins in die Recruitingsoftware implementiert. Weil Recruiting tatsächlich oder der ganze Prozess Mitarbeiter-Gewinnung von dem Stellenanzeigen-Marketing, den eingehenden Bewerbungen, der Kommunikation mit Bewerber und den Fachabteilungen bis hin zu Einstellungabsage oder Aufnahme in den Bewerberpool ist sehr, sehr, sehr, sehr komplex. Und da bietet sich das natürlich an, über Kanban das Ganze zu vereinfachen.

Sascha: [00:19:29] Bildet ihr über das Kanban auch interne Ticketsysteme ab? Also gibt es Boards, wo Aufgaben im Backlog, also in der „es muss noch erledigt werden“-Spalte stehen, wo mehrere Leute drauf zugreifen können und es entscheidet jetzt halt sich irgendjemand dafür, sich das Ticket oder die Aufgabe zu schnappen und beginnt damit oder hat jeder wirklich nur sein eigenes Board?

Pia: [00:19:50] Also das ist unterschiedlich. Wir haben auch nicht nur ein Board und sondern unterschiedliche Boards für unterschiedliche Teams, wobei die auch übergreifend genutzt werden können und wo es. Dieses Ticketsystem haben wir im Support, dass man eben sieht, was reinkommt. Kann man sich aus, dann können es sich mehrere Leute aus dem Backlock holen. In anderen Teams ist es wieder so, es gibt eben feste Aufgaben für feste Personen.

Sascha: [00:20:17] Jetzt mal ganz kurz zu deinem persönlichen Kanban-Board In einer der letzten Podcastfolgen habe ich das Beispiel gebracht, dass ein Spieleabend veranstaltet wird. Man denkt den ganzen Tag dran „ich muss noch Chips kaufen“. Man fährt nach Hause. Fünf Minuten vor dem Spieleabend fällt einem ein: „Ich habe keine Chips gekauft“. Würde in deinem Personal Kanban Board auch stehen: Chips kaufen auf dem Heimweg.

Pia: [00:20:38] Mein Kanban Board ist für alle einsehbar und da steht auch alles drin.

Sascha: [00:20:43] Also ich auch privat damit.

Pia: [00:20:46] Ja, also Chips kaufen würde ich so lösen, dass ich mir einen Wecker stelle. Ich weiß, ich gehe um sechs und dann stelle ich mir 17:30 Uhr einen Wecker mit „Chips holen“, dann würde ich es nicht vergessen. Aber ansonsten andere Dinge private Steuererklärung abgeben oder so. Also das steht da alles drauf und das kann auch jeder sehen.

Sascha: [00:21:05] Also alles, was keine harte, termingebundene Kalenderlandschaft ist, wandert dann wirklich in ein Kanban. Okay.

Pia: [00:21:12] Das ist auch genau die Grenze. Das ist wichtig, weil das manchmal schwierig ist am Anfang für Menschen, die damit beginnen, Was ist eine Aufgabe und was schreibe ich in Kalender? Aber du hast das sehr gut formuliert. In Kalender ist. Wenn ich heute um 9:00 Uhr einen Termin mit dir habe, dann steht das im Kalender. Wenn ich denen vielleicht vorher mich aufs Gespräch vorbereiten will, dann könnte das auch eine Aufgabe sein, die auf dem Board steht mit einer Deadline. Wir arbeiten auch mit den Karten, mit Deadlines und mit verschiedenen Prioritäten, damit es ein bisschen sortiert ist.

Sascha: [00:21:48] Okay, jetzt ist der Blick auf dieses Kanban-Board ist ja sehr stark projekt- und einzelaufgabengetrieben. Wobei die Einzelaufgaben ja dann immer zu einem Projekt oder zu so einer, man nennt die da ja auch Swimm Lanes gehören. Wie bildet ihr in eurer Methode so was wie Ziele und Visionen ab?

Pia: [00:22:08] Wir arbeiten ganz stark mit, also Ziele und Visionen. Du hast gut beschrieben, sind bei uns auch zwei unterschiedliche Bereiche. Wir haben hier im Team oder mit allen Teams. Donnerstags ist unser KPI Key Performance Indikator oder Kennzahlen. Da treffen wir uns mit jedem Team eine halbe Stunde und gucken uns an wie ist die letzte Woche gelaufen? Wir haben dann Dashboards, die aus unserer Arbeit entstehen, auch durch das Generieren, zum Beispiel von Task, dass ich sehe, wie war die Auslastung von Support, wie viele Wünsche gab’s, wie viele Leute haben Lob ausgesprochen, wo hat was nicht gepasst? Also wir haben für jedes Team ein Dashboard, wo wir sehen, ja, wo stehen wir aktuell und wo ist vielleicht Bedarf zu reagieren oder wo können wir uns freuen, dass die Woche sehr gut gelaufen ist? Darüber hinaus haben wir das, was wir BIHAG nennen Big Hairy Audacious Goal, ein großes, haariges, kühnes Ziel, das wir mit dem Team festgelegt haben, wo wir wissen, wo geht, wo wollen wir hin? Wie viel Kunden wollen wir in den nächsten fünf, sechs Jahren gewinnen? Wie soll uns das gelingen? Und das haben wir auch. Wir machen jeden 12:00 um 00:30 alle gemeinsam 12:00 und dann haben wir auch so ein großes Banner, wo wir alle unterschrieben haben, wo unser Big Hairy Audacious Goal drauf definiert ist. Aber ansonsten gucken wir immer in kleinen Schritten, weil es gibt ja diesen Spruch Wie isst man einen Elefanten? Oder die Frage in kleinen Stücken. Und wir haben dieses große, kühne Ziel. Aber wir gucken immer von einer Woche auf die nächste. Was ist unser Flaschenhals? Oder wir sprechen von Rocks. Was ist der nächste Stein, den wir aus dem Weg räumen müssen, damit wir weiterkommen?

Sascha: [00:23:59] Sehr schön. Du hast die Spalte der fertigen Aufgabenbelohnung Spalte genannt. Wenn jetzt so eine Karte virtuell in die Belohnungspalte wandert und ich mich dann natürlich auch drüber gefreut habe und das wohlwollend zur Kenntnis nehme, was ich geschafft habe, was passiert mit der Karte anschließend?

Pia: [00:24:18] Also ist es so bei uns kannst du selbst konfigurieren, Wie lange möchte ich das dort noch sehen? Soll das ein Tag stehen? Zwei/eine Woche? Ansonsten ist es so, dass die Aufgabe ja ursprünglich immer zu einem Bewerber oder zu einem Kunden gehört. Und ich habe dann in dem Historieneintrag. Des Kunden bleibt ja dieser Task als erledigt erhalten, so dass das nachher noch nachvollziehbar ist.

Sascha: [00:24:45] Okay, verstehe, jetzt kommt dieses ganze Thema Kanban ja auch ganz, ganz stark in der Softwareentwicklung vor. Und ihr macht ja auch Softwareentwicklung. Ja. Gibt es weitere Lektionen aus der Softwareentwicklung, die du auf eure nicht softwarespezifische Arbeit übertragen konntest? Also weitere Prinzipien, die man sich aus der Softwareentwicklung entlehnen kann?

Pia: [00:25:08] Es gibt so einen Spruch. Den mein Kunde zu uns gesagt hat. Wir waren auch in einem Projekt, da ging es um eine Internetseite und dann war das. Dann hat jemand aus der einen Abteilung angerufen. Ja, der Knopf soll doch jetzt nach links oder nach rechts, oder? Ah, da haben wir ein Foto drin. Das müsste ausgetauscht werden. Der Text, der soll noch mal überarbeitet werden. Es wurde nie fertig und das zog sich in die Länge. Dann rief der Geschäftsführer an und hat gesagt Jetzt reicht’s. Lieber 80 % jetzt als 100 % nie. Die Webseite geht jetzt online. Und ich habe ihn dann später, Wochen später bei einer Veranstaltung gesehen. Da sagt er Gott sei Dank sind wir online gegangen. Das war ein Automobilzulieferer. Wir konnten Volvo gewinnen, die über unsere Webseite zu uns gekommen sind. Und ich glaube, dieses lieber 80 % jetzt als 100. Nie ist etwas, wo man sagen muss: Funktioniert alles, ist es fehlerfrei, dann gehe ich auch damit auf Markt. Oder gib es auch an die Kunden raus, weil die werden auch noch Ideen haben, das weiter zu entwickeln. Ganz oft verstrickt man sich in da noch ein Häkchen und hier noch was anpassen und das habe ich noch nicht. Und dann sind das diese berühmten Projekte, die immer 80 % fertig werden, aber nie das Licht der Welt erblicken, deswegen bei 80 % raushauen.

Sascha: [00:26:29] Okay. So, jetzt seid ihr schon in den Top 12 % der umsatzstärksten Unternehmen. Was jetzt? Was ist eure nächste Aktion? Oder das nächste Projekt? Die nächste Vision, die euch antreibt?

Pia: [00:26:41] Also der Umsatz ist ja etwas, was sich daraus ergibt. Oder was sich durch unsere Arbeit ergibt. Was wir auf jeden Fall möchten. Wir möchten weiter unseren Fokus auf mittelständische Unternehmen in Deutschland, Österreich und Schweiz, die wir dabei unterstützen wollen, die richtigen Mitarbeiter zu finden und im Unternehmen zu halten, weil wir neben der Software ja ganz viel Wissensangebote haben in Form von Podcasts, Webinaren, Seminaren, Büchern. Denn Software ist eine Sache, Wissen ist die andere. Wenn du dir heute jetzt ein Kundenbeziehungsmanagement oder ein CRM anschaffen würdest, hast ja auch nicht automatisch dadurch Kunden und oder mehr Umsatz. So ist es ein bisschen mit der Recruitingsoftware auch. Es gehört das Wissen dazu und hier wollen wir einfach permanent mehr Unternehmen erreichen.

Sascha: [00:27:33] Hm. Okay, also dabei wünsche ich euch viel Erfolg. Es gäbe jetzt noch ganz viele Aspekte oder ganz viele Folgefragen, die mich als Produktivitätsnerd jetzt umtreiben, die ich dir gerne herauskitzeln würde. Und das geht wahrscheinlich allen, die zuhören, genauso. Deswegen die Frage an alle, die jetzt gerne mehr von dir, von coveto ATS usw. erfahren würden Was ist der beste Weg, das zu tun?

Pia: [00:27:57] Ja, es gibt einmal meinen Podcast. Wir sind ja Podcast-Kollegen. S“treng vertraulich. Unternehmer-Geheimnisse“ findet ihr überall da wo es Podcasts gibt. Gern da reinhören, weil da erzähle ich ganz viel aus unserem Alltag mit dem Schwerpunkt bisschen Schwerpunkt Recruiting aber auch zu Prozesse, Produktivität und wer sich für das Thema Recruiting interessiert. Es gibt den Ein-Minuten-Recruiter Das ist wirklich so ein DIN A4 500 Gramm schweres Buch, wo 60 Minuten Recruiting Impulse drin sind. Und das haben wir ja vereinbart, dass wir das deinen Zuhörern schenken. Du wolltest das also. Es wird in die Shownotes gepackt. Wer gerne den Ein-Minuten-Recruiter haben möchte, ist auch so ein kleines Erfolgsjournal inkludiert in die Shownotes gucken, bestellen und 100 % gratis bekommt ihr das nach Hause geliefert von uns.

Sascha: [00:28:47] Genau das packen wir in die Shownotes, in die Videobeschreibung, ebenso deinen Podcast. Und du hast auch ganz explizit Folgen zu Personal kann man da drin, die werde ich auch noch mal highlightartig zusätzlich zum allgemeinen Podcast Link super suchen und dazupacken. Pia, vielen Dank für deine Zeit.

Pia: [00:29:02] Ich danke dir, Sascha.

Sascha: [00:29:04] Und damit auch Danke an alle, die uns heute zugehört haben. Ich wünsch euch wie immer eine stressfreie, produktive Woche, bis wir uns das nächste Mal hören oder seit neuestem auch auf YouTube sehen können.

Pia: [00:29:16] Vielen Dank und liebe Grüße an alle, die zugehört haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert