Ist das Herz in der Hose am rechten Fleck?

Sascha auf Hantelbank bei Fitplus

Seit ersten Mai bin ich endlich wieder Fitnessunternehmer. Dieses Mal ein klassisches Studio; dieses Mal allein. Vor allem: Dieses Mal richtig schnell. Wo wir bei unserem EMS-Studio 2014 über ein Jahr Vorlauf hatten, waren es jetzt 6 Wochen zwischen erstem Angebot und Notartermin. Es ging also wirklich schnell. Nun sind vier Wochen vergangen, die mich ordentlich auf Trab gehalten haben. Mir ist das Herz sehr oft in die Hose gerutscht und ich bin vermutlich auch mehr als einmal an der Grenze zum Wahnsinn vorbeigeschrappt.

Meine Lektion daraus: Wenn das Herz am richtigen Fleck ist, darf es auch mal in die Hose rutschen.

Das große Glück im kleinen Finden

Skalierung! Das ist die Pauschalantwort auf alle Fragen des modernen Unternehmertums. An dieser Stelle möchte ich das gar nicht inhaltlich weiter auswalzen, sondern der Skalierung fürs erste weniger Gewicht geben. Unser erstes Studio 2014 sollte das erste von vielen werden. Das erdachte Fitness-Imperium wollte nicht so recht wachsen und ging zurück auf 0. Nicht ohne wertvolle Lektionen. Anschließend habe ich mich an Online-PT und Nahrungsergänzung versucht. In beiden Fälle wäre Skalierung bereits eingebaut gewesen und in beiden Fällen mahnen die Mentoren auch ja von Anfang an groß zu denken.

Groß zu denken bedeutet oft aber auch, die individuellen Menschen auszublenden. Jede:r Einzelne ist dann vor allem eine Zwischenetappe zur nächsten Zehnerpotenz. Das große Glück ist der große Wurf. Doch ich möchte weder meine Familie, mein Haus noch mein Auto skalieren. Ich schweife ab. Kurz gesagt: Man kann auch das große Glück im kleinen suchen. Dazu passt dieses Studio einfach wunderbar.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Bereits am ersten Tag drohten die ersten Abbuchungen zu platzen, weil das Konto kurz nicht gedeckt war. Ein paar Tage später sollte sich die Situation wiederholen. Der Kontostand ging ganz kurz auf 0,15 € runter. Zum Glück war es damit ausgestanden. Aber halt: Aller guten Dinge sind drei. Vor wenigen Tagen kam noch eine unerwartet hohe Rechnung vom Handelsregister. Dreimal das Herz in die Hose gerutscht, dreimal Glück gehabt, dreimal kam es anders als denkt (und vorher rechnet).

Stichwort „anders als man denkt“. Was hatte ich nicht alles für Pläne für unzählige kleine Verbesserungen für den ersten Monat! In Ruhe in der neuen Position ankommen und währenddessen ein paar kleine, aber spürbare Verbesserungen vornehmen. Nix da.

Wenn ich nicht gerade Rechnungen bezahlt habe, haben unzählige ungeplante kleine Aufgaben um meine Aufmerksamkeit gebuhlt. Das Tagesrauschen war sehr laut. Und dann war da noch dieses große Projekt.

Eine Systemumstellung fiel dummerweise genau in meinen ersten Monat. Es hat einige Tage gedauert, bis ich deren Ausmaß erkannt habe. Leider war ich zur Passivität verdonnert. Warten auf Dinge, die unerwartet lange dauern, war das zweite große Thema, neben dem Bezahlen von Rechnungen, das ich in diesem Ausmaß nicht erwartet habe. Das Einzige, was ich rund um die Systemumstellung tun konnte, war den Mitgliedern zu erklären, was passieren wird und wann es vermutlich passieren wird. Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Text schreibe, ist die Umstellung zu 80 Prozent abgeschlossen. Der Super-Gau ist ausgeblieben.

Kann denn Liebe wahnsinnig machen?

Wem ich die letzten Wochen grob geschildert habe, der oder die hat meistens entgegnet: „Da wäre ich wahnsinnig geworden“. Obwohl ich verstehe, wäre das doch der größte Fehler, den ich machen könnte. Sicherlich hätte ich manches beschleunigen können. Ein wenig zumindest. Doch was hätte das – außer der Beschleunigung – gebracht?

Dazu hätte ich genervt E-Mails schreiben oder verstimmte Anrufe tätigen müssen. Diese hätten von jemand anderem ebenso genervt entgegengenommen werden müssen und schon wären zwei Menschen genervt gewesen. Wieso zum Teufel sollte ich mir selbst dieses neue Projekt – um nicht zu sagen, –  diese neue Lebens(teil)aufgabe derart vermiesen, nur weil ich ungeduldig bin.

Für jede Kleinigkeit, die das Potential hätte mich zu nerven, werde ich entschädigt, wenn ich an einem schönen Tag in mein Studio spaziere, um selbst zu trainieren oder dort Dinge zu erledigen. Ich liebe dieses kleine Studio und alles was dazu gehört. Liebe darf einem den Verstand rauben und die Sinne benebeln, aber doch nicht im negativen Sinne wahnsinnig machen.

Warum das Hochstapler-Syndrom ein gutes Zeichen ist

Möglicherweise bin ich ein Hochstapler und du bist mir auf den Leim gegangen. Sowohl als Produktivitäts- sowie als Fitnesstrainer stelle ich mir oft die Frage:

Bin ich überhaupt kompetent? Ist es nicht kackfrech von mir, dass ich von den Leuten Geld für meine Dienstleistung nehme?

Außer natürlich im Podcast oder im Blog, den es kostenlos gibt. Für mein Buch und den Audiokurs verlange ich kleines Geld, für ein persönliches Coaching ein großes. Wenn ich mich dann mit den Titanen auf dem Gebiet vergleiche, zweifle ich an mir. Ich habe noch keinen Bestseller geschrieben und auch noch keinen Hollywoodstar trainiert. Von der Ausbildung her bin ich Mathematiker. Das kann man studieren und das habe ich studiert. Quittiert mit einem Abschluss, der einer Studienordnung entspricht, die internationale Maßstäbe berücksichtigt. Da sollte ich mich eigentlich als Experte fühlen.

Jetzt im Podcast anhören:

Bei meinen Steckenpferden Fitness und Produktivität sieht das anders aus. Weder habe ich Sport studiert, noch jemals eine Bodybuilding-Meisterschaft gewonnen. Ich habe lediglich Lizenzen gemacht. Zertifikate nach internationalen Standards für einen Autodidakten in der Fitness-Abendschule. Auch habe ich Produktivität nicht studiert, sofern das überhaupt irgendwo geht. Macht mich der fehlende Hochschulabschluss zu einem Hochstapler?

Was ist das Hochstapler-Syndrom?

Der Begriff Hochstaplersyndrom – oder im Englischen Imposter Syndrome – ist die ständige Angst von Menschen, die sich auf einem Gebiet als Experte/Expertin positionieren, als Schwindler*in entlarvt zu werden. Das Umfeld könnte plötzlich die aufgestellten Pappkulissen durchschauen und man verliert sein Gesicht. Das betrifft vor allem, aber nicht nur, Frauen und ist besonders häufig bei Menschen anzutreffen, die als Quereinsteiger*in mit einem Podcast, Blog oder sogar mit einem Coaching-Programm ihr Glück neu versuchen.

Das Wort “Hochstapler” kommt ursprünglich aus dem Rotwelsch und bezeichnete einen Bettler oder eine arme Person, die mehr vortäuscht als sie hat. Sie “geht” (=stapelt) höher und mit mehr Ansehen durch die sozialen Schichten als es ihr zusteht. Dazu müssen Wissen, Weltgewandtheit und Reichtum vorgegaukelt werden, die nicht vorhanden sind.

Haben moderne Coaches, Blogger und Podcaster wirklich so viel Fachwissen oder Erfolg, wie sie vorgeben? Oder muss hier vor allem ein Bild aufrechterhalten werden? Oder, weniger niederträchtig formuliert: Ist es vielleicht eine selbsterfüllende Prophezeiung?

Zu Beginn dieses Beitrags habe ich die Mathematik in meinem Lebenslauf als Vorbild genommen, in dessen Schatten die Themen Fitness und Produktivität verblasst sind. Doch selbst in der Mathematik fühle ich mich als Hochstapler. Zwar habe ich mein Können eigentlich in Form von Zeugnissen schwarz auf weiß, aber vielleicht war das nur erschlichen? Dann habe ich die Sorge, dass mein Promotionsthema viel zu einfach war. Die gute Note ließe sich ja vielleicht auf meinen freundlichen Umgang mit den Prüfer*innen zurückführen. Das Hochstaplersyndrom kann also sehr hartnäckig sein und Fakten ignorieren.

Hochstapler als kriminelle Genies

Man kann das Wort Hochstapler, wenn man die Wortherkunft ignoriert, auch positiv deuten. Was für Eigenschaften schreiben wir jemandem zu, der Kisten in die Höhe statt in der Ebene stapelt? Er/sie hat Mut! Ein positives Attribut.

Zum Zeitpunkt des Stapelns weichen alle Sorgen der Zuversicht, dass dieser Turm halten wird. Naive Kühnheit vielleicht, aber in jedem Falle Kühnheit.  Noch ein positives Attribut.

Auch der etymologische Hochstapler besticht durch Soft Skills. Wer sich in höheren Zirkeln bewegt, ohne instantan entlarvt zu werden, der muss ohne Zweifel ein Talent haben. Mir fällt der Film “Catch me if you can” ein. Leonardo DiCaprios Figur spricht, bewegt und verhält sich mal wie ein Pilot mal wie ein Arzt, ohne einer zu sein, und niemand merkt den Schwindel. Das zeugt doch vor allem von einigen Fähigkeiten – und seien sie nur kommunikativer oder darstellerischer Natur. Für mich ist das ein aufbauender Gedanke mitten in den Hochstaplersorgen. Auch wenn DiCaprio am Ende gefasst wird. 

Wenn ich dann an die Titanen um mich herum denke, frage ich mich oft weiterhin, ob es ihnen vielleicht auch so ergeht oder erging. Vielleicht hatte bis jetzt in allen Fachgesprächen oder Interviews, die ich geführt habe, mein Gegenüber genauso viel Angst wie ich „entlarvt“ zu werden.

Der dritte und wichtigste Gedanke, warum das Hochstapler-Syndrom ein gutes Zeichen ist, kommt aber erst noch.

Warum das Hochstaplersyndrom ein gutes Zeichen ist

Möglicherweise bin ich also doch kompetenter, als ich es befürchte. Zumindest falle ich in einer Rotte von Hochstapler*innen durch meine Soft Skills nicht sofort auf. Halt! Streichen wir das “möglicherweise”. Ich bin kompetenter als ich denke und ironischerweise ist es gerade das Hochstaplersyndrom, was das beweist.

Das Wissen darum, was es alles zu wissen gibt und was davon man selbst noch nicht erschlossen hat, zeichnet Experten/Expertinnen aus. Nur Laien wissen nicht, wie wenig sie wissen und sind daher sorglos. Ohne Scham schmeißen sie in Gespräch mit Halbwissen um sich und fühlen sich dabei sicher. Das Gegenteil vom Hochstaplersyndrom ist der Dunning-Kruger-Effekt, bei dem man das eigene Wissen oder Können maßlos überschätzt. Beispiele hierfür kann man regelmäßig in den sogenannten Talentshows diverser Fernsehsender beobachten.

Noch ein letztes Mal zurück zur Mathematik. In der Oberstufe des Gymnasiums hatte ich den Leistungskurs Mathematik und ich konnte mir überhaupt nicht vorstellen, was man im Studium so alles machen würde. Ich war der festen Überzeugung, dass man einfach die Themen der Oberstufe nochmal durchkaut. Dann natürlich so richtig ausführlich und in die Tiefe gehend. 

Oh Mann, ich hatte überhaupt keine Ahnung. Ich hatte wirklich überhaupt keine Ahnung, wie viele Dinge es in Mathematik gibt, über die ich keine Ahnung habe. Deren Existenz ich nicht mal geahnt habe. Und je mehr ich gelernt habe, desto mehr neue Wissenslücken haben sich aufgetan.  Absurderweise reift man dabei zum/zur Expert*in heran. Man sammelt ungeheure Mengen an Fachwissen und Erfahrung. Nur leider wächst das bekannte Universum schneller als der eigens kartografierte Bereich.

Fazit: Wenn du unter dem Hochstaplersyndrom leidest ist das mit ganz guter Wahrscheinlichkeit tatsächlich der Ritterschlag, dass du eigentlich ein Experte/Expertin bist. Darum ist das Hochstaplersyndrom ein gutes Zeichen. Trage deine Zweifel mit Stolz.

Bonustipp

Sprich mit den Menschen in deinem Umfeld und frage sie, ob sie dich für einen Experten oder eine Expertin halten. Möglicherweise fehlt ihnen selbst das Fachwissen um das exakt zu beurteilen. Deine Leidenschaft für und jahrelange Identifikation mit deinem Thema werden sie aber spüren.

Sprich alternativ mit deinem Vergangenheits-Ich. Schreibe deine Erfolge auf. Nimm diese Notizen immer zur Hand, wenn dich Zweifel plagen. Packe diesen Blogpost am beste

Testbericht FitSeat – Arbeitszeit wird zur Fitnesszeit

Testbericht FitSeat – Arbeitszeit wird zur Fitnesszeit

RABATTCODE AM ENDE DES BEITRAGS

Sitzen wird als das neue Rauchen gehandelt. Diese Erkenntnis ist mittlerweile schon über 10 Jahre alt, aber zu einer Verhaltensänderung hat es bei den meisten Menschen nicht geführt. Freiwillig opfern wir aus Bequemlichkeit Lebensqualität und -zeit und sitzen bequem an unseren Schreibtischen. Vereinzelt werden dann höhenverstellbare Schreibtische angeschafft, die aber nur sporadisch in der oberen Position anzutreffen sind. Und auch dann lungern viele oft nur in verbogener Haltung, halb aufgelehnt daran.  Diese schlechte Haltung frisst die Vorteile des Stehens dann wieder auf.

Hier ist eine tolle Alternative zum höhenverstellbaren Schreibtisch vorstellen: der FitSeat. Er macht Arbeitszeit zur Fitnesszeit.

Diesen Beitrag im Podcast anhören:

Die Höhle der Löwen kam zu früh

Da ich von den ersten Staffeln von „Die Höhle der Löwen“ keine Folge verpasst habe, habe ich auch die Folge mit dem FitSeat gesehen. Aus verschiedenen Gründen fühlte ich mich damals nicht angesprochen. Teilweise wohl, weil ich mich selbst nicht mit Fahrrädern assoziiere, teilweise weil damals das Home-Office noch gedanklich in ferner Weite war. Von ähnlichen Büromöbeln auf Basis von Laufbändern hatte ich auch schon gehört. Hier fühlte ich mich eher angesprochen, aber das hätte ja mein Arbeitgeber für mich anschaffen müssen. Dann kam die Corona-Krise 2020 und ich musste über Schreibtischmöbel fürs Home-Office nachdenken. Zunächst musste es die Kombination aus altem Küchentisch und -stuhl tun, für die ich mir eine Ecke im Arbeitszimmer meiner Frau eingerichtet habe. Nach wenigen Sitzstunden war klar, dass das keine Dauerlösung sein konnte.

Glücklicherweise fand der FitSeat seinen Weg zu mir. Genauer gesagt: der Erfinder und Gründer Jan Gumprecht. Wir hatten ein tolles Interview (hier nachzuhören und hier anzusehen), und der Gedanke des bewegenden Mobiliars fing an mich zu packen. Aber sollte es wirklich eines auf Fahrradbasis werden?

Laufband oder Fahrrad?

Wie gesagt, als Fahrradfahrer betrachte ich mich nicht, sondern viel eher als Läufer. Ein Laufband hat aber entscheidende Nachteile: Es braucht Strom und ist kaum beweglich. Einmal an einer Stelle des Hauses aufgebaut, würde ich es nicht einfach an eine andere Stelle schieben. Und wenn, dann sowieso nur in die Nähe einer Steckdose. Der FitSeat hingegen kommt auf Rollen. Er lässt sich kinderleicht von A nach B schieben. Egal ob ruhige Ecke des Hauses oder vorm Fenster. Strom braucht er ebenfalls nicht. Im Gegenteil: Es ist eine Variante geplant, die den Strom selbst erzeugt. Somit wird künftig das Smartphone oder Tablet bei der Arbeit geladen. Durch die eigene Muskelkraft.
Also habe ich einen FitSeat bestellt. Mattschwarz, mit direkt angeschlossener Arbeitsplatte, sodass der Schreibtisch immer direkt mitwandern kann. Geliefert hat ihn DHL, aufgebaut habe ich ihn. Hat ca. 5 Minuten gedauert. Einfach also! Die Arbeitsplatte ist für meine Ansprüche groß genug. Selbst dann, wenn ich das Podcast-Mikrofon auf ihr stehen habe.

FitSeat Arbeitsplatte
Auf der Arbeitsplatte des FitSeat ist genug Platz, für alles, was ich wirklich zum Arbeiten brauche. Wer mehr Platz braucht, nutzt einen höhenverstellbaren Schreibtisch.

Gleichzeitig passt die Workstation noch durch normale Türrahmen, und ich muss nichts umbauen, wenn ich das Zimmer wechseln möchte. Zusätzlich mag ich die freiwillige Einschränkung auf einen kleinen Schreibtisch. Unordnung kann so gar nicht erst entstehen. Wem das zu klein ist, der greift zu Variante ohne Tischplatte und nutzt seinen bestehenden, höhenverstellbaren Schreibtisch.

Wie es sich mit dem FitSeat arbeitet

Sehr gut! Natürlich ist es am Anfang ungewohnt, die Beine so viel zu bewegen. Auch als Läufer (oder muss ich sagen als „nur“ Läufer) wurden die Beine doch nach ca. 20 Minuten müde. Kein Problem, denn man kann jederzeit aufhören zu treten und dann einfach nur sitzen. Im Flow trete ich auch mal schneller, und merke wie mir warm wird. Dann mache ich wieder etwas langsamer, denn schwitzen möchte ich nicht. Das Smartphone in der Tasche interpretiert meine Beinbewegungen als Fahrradfahren und schreibt mir Aktivitätsminuten gut. So schreibe ich gerade dieses Skript auf meinem FitSeat und hatte eben mal wieder für zwei Sätze Pause. Und weiter geht’s.

Die Tischplatte lässt ich in der Neigung (und natürlich Höhe) verstellen. Es gibt eine praktische Stiftebox, die unter der Platte herausgeklappt werden kann. Leider bringt die Neigungsverstellung einen winzigen Nachteil mit sich: Die Tischplatte hat im Kippwinkel ein leichtes Spiel. Daran gewöhnt man sich aber sehr schnell, und es hat mich nie wirklich beim Tippen oder Lesen gestört. Sollte ich jemals unter die Zeichner gehen, sieht das vielleicht anders aus. Die Platte hat auch eine gute Höhe, um sie als Stehschreibtisch/-pult zu benutzen. Diese Funktion benutze ich nur gelegentlich.

Der zweite, geringe Nachteil, ist das leichte Geräusch, was bei den Umdrehungen entsteht. Mich selbst stört es nicht, andere auf Telefonkonferenzen möglicherweise schon. Kein Problem, ich schalte in Sprechpausen mein Mikro ab und radele weiter. Um die Arbeit meiner Frau nicht zu stören, habe ich für ein anderes Zimmer entschieden.

Ich passe mein Arbeitsumfeld dem FitSeat an, nicht umgekehrt

FitSeat in GoogleFit
Das Smartphone in der Hosentasche trackt die Einheiten auf dem FitSeat.

Mein Projekt für die nächsten Wochen wird nun sein, meine Arbeitsumgebung ideal auf den FitSeat auszurichten. Bisher habe ich den großen Monitor und die Tastatur noch nicht damit in Verbindung gebracht. Dazu wäre mir dann die Platte doch klein und es würde die Beweglichkeit einengen. Stattdessen plane ich, mir einen Monitor an der Wand zu montieren. Per Docking-Station stöpsele ich dann das Notebook an, wann immer der FitSeat in dieser Ecke steht. Ist mir nach einem anderen Raum zu Mute, so schiebe ich kabelloses alles in eine Ecke und arbeite mit meinem Notebook oder Tablet.


Es sind dabei nicht nur die körperlichen Vorteile, in Form von mehr Bewegung und verbrannten Kalorien. Viel mehr habe ich das Gefühl, mit der Bewegung besser in den Flow zu kommen. Das Denken fällt mir leichter und ich bleibe länger an einem Thema dran. Physiologisch lässt sich das durch den besseren Blutfluss erklären, wenn die Muskelpumpen in den Beinen den venösen Rückfluss des Blutes fordern. Netter Nebeneffekt (den ich noch nicht erklären kann): Ich habe weniger Hunger zwischen den Mahlzeiten. Wenn ich meine Arbeit am klassischen Schreibtisch auf den FitSeat verlagere, gehe ich (fast) nicht zum Kühlschrank. Das löst ein weiteres Problem.

Fazit: Ist der FitSeat zu empfehlen?

Tägliches Arbeiten auf dem FitSeat. Fitness inklusive.

Ja, ich bin begeistert und glücklich mit meiner Anschaffung. Mit fast 2.000 € ist er kein Schnäppchen, das ist mir klar. Den Mehrwert für mich habe, ich aber sofort verstanden. Und dabei geht es mir erst mal nur um das gute Gefühl bei der Arbeit. Die erhoffte Verlängerung der Lebenszeit ist hier noch nicht eingerechnet. Es hätte auch noch günstigere Anbieter gegeben. Hier war ich aber nicht von der Wertigkeit des Produktes überzeugt.

Wer sich in seinem Büro also etwas Gutes tun will, sollte den FitSeat zumindest testen (denn das kann man für einen Monat tun). Wenn du ihn nach der Testphase für gut befindest, kannst du mit dem Rabattcode „nebenbeiproduktiv“ auch noch ein paar Euro sparen (10 % Rabatt bei www.fitseat.de). Zusätzlich bekomme ich eine kleine Provision, die ich dann direkt in kostenloses Coaching in dich investiere. Kontaktiere mich einfach, und ich helfe dir als Coach, das Beste aus deinem Selbstmanagement auf dem FitSeat zu holen.

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Wie viele Schritte muss man im Vorfeld planen?

Die grobe Struktur eines Projekts sollte Dir immer bekannt sein. Zum Glück passt die meistens auf eine Serviette. Du kannst also Projekte künftig in Deinem Lieblings-Steh-Cafe planen. Ab dann übernimmt die Buch-Analogie.

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Das richtige Maß an Planung: Eine Serviette voll

Jedes Projekt besteht atomar aus den konkreten Aufgaben und Terminen. Dieser Blick ist wichtig, damit es überhaupt im Projekt vorangeht. Gleichzeitig ist er zu granular, um das größere Bild zu sehen. Selbst wenn Du also gewissenhaft Deine To-do-Liste und Deinen Kalender pflegst, fehlt eine Ebene.

Die Frage, „was muss in dem Projekt überhaupt gemacht werden?“ kannst Du in formloser Prosa sicher für alle Deine Projekte beantworten, weil alle Bestandteile als Gedanken bereits irgendwo in Deinem Kopf sind. Bringe diese Gedanken strukturiert und knapp zu Papier. Natürlich muss es nicht wirklich eine Serviette sein, sondern darf auch eine digitale Lösung sein. Hauptsache, Du fasst Dich hier kurz.

Nehmen wir einen längeren England-Aufenthalt als Beispiel. Auf der Serviette könnte dann stehen, dass Du Dich vorab mit Sprache, Kultur und ein paar Städten beschäftigen willst. Das klingt beim ersten Hören nach einer To-do-Liste. Für konkrete Aufgaben sind die Einträge aber noch zu fett. „Mit der Sprache beschäftigen“ kann alles bedeuten. Vom Herunterladen einer Sprachlern-App bis hin zur Anmeldung bei einem Fortgeschrittenen-Kurs an der örtlichen Hochschule. Vielleicht sogar beides?

Das ist typisch: Was auf der Serviette nach Aufgabe klingt, ist fast immer ein eigenes (Unter-)Projekt.

Die Lesezeichen-Analogie

Bevor Du ein Buch zur Seite legst, platzierst Du ein Lesezeichen. Damit ist klargestellt, dass Du das nächste Mal an dieser Stelle weiterliest. Zurück zum Englandaufenthalt. Hier sprichwörtlich liegen drei Bücher vor Dir: ein Wörterbuch, eines über die englische Kultur und ein Städteführer. Falls Du die Bücher der Reihe nach liest, reicht ein Lesezeichen. Solltest Du Dich hingegen für paralleles Lesen entscheiden (was je nach Situation auch sinnvoll sein kann), brauchst Du für jedes Buch ein Lesezeichen.

Wie viele Schritte musst Du also im Vorfeld bei Deinen Projekten planen? Die Serviettenplanung enthält keine Schritte, sondern Aspekte bzw. Teilprojekte. Du entscheidest, welche dieser Teilprojekte parallel laufen dürfen und dann muss ein nächster Schritt pro Aspekt definiert sein.

Wie viele Lesezeichen hast Du in Deinem metaphorischen Bücherregal verteilt?

Du willst agile Projektplanung und all Deine To-dos beherrschen? Dann solltest Du …

Darum solltest Du keine Aufgaben in Deinen Kalender schreiben

Vielleicht kennst Du das: Auf dem Weg zu einem Termin blickst Du nervös Deine Uhr, die anzeigt, wie der Verkehr gerade Deinen Puffer frisst. Minütlich rechnest Du hoch, ob Du gerade weiteren Verzug auf- oder abbaust. Jede langsame Vorderfrau oder Vordermann, jede rote Ampel, jede Zugdurchfahrt am Bahnübergang und natürlich jeder Stau lassen die Wut in Dir hochkochen. Du rufst beim Termin an, um Deine Verspätung anzukündigen. Kein angenehmes Telefonat. Für den Moment ist damit das Schlimmste damit abgewendet, aber selbstverständlich verschieben sich alle folgenden Termine. Und zu denen musst Du ja auch noch fahren. Eine Aufholjagd beginnt, bei der Du nur verlieren kannst. Zeitlich und nervlich.

Spoiler: Wer Aufgaben in den Kalender schreibt, steht auch gerne im Stau.

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Selbstmanagement ohne Kalender ist unmöglich

Ein Kalender zeigt – zunächst mal – die harte Terminlandschaft an. Bei diesen Terminen erlebst Du greifbare Konsequenzen, wenn Du nicht zu ihnen erscheinst. Die anderen Teilnehmer:innen sind verstimmt und bestimmte Chancen verstreichen mit den Terminen. Manche Termine wären durchaus verschiebbar gewesen, während manche vom Typ „Entweder genau dann oder gar nicht mehr“ sind.

Je weniger „Entweder genau dann oder gar nicht mehr“-Termine in Deinem Kalender stehen, desto flexibler bist Du, desto mehr Lust hast Du zum Atmen, desto entspannter wird/könnte Dein Tag ablaufen. Eine Besprechung mit Deinem Team ist halb-hart. Der Termin wurde eher willkürlich gewählt und könnte meistens noch verschoben werden. Den Termin nochmal zu verschieben, ist ein Viele-Köche-Problem. Man könnte es zwar, wird es aber oft bevorzugen, den Brei zum geplanten Zeitpunkt auszulöffeln.

Aufgaben sind immer weich

Termine mit Dir selbst – sprich Aufgaben, die Du erledigen möchtest – sind hingegen immer weich. Eine Ausnahme sind Rückmeldungen, die an eine echte Deadline gebunden sind. Der Großteil Deiner Aufgaben wird aber entweder keine Deadline haben, oder die gewählte Deadline ist willkürlich.

Die Motivation hinter diesen willkürlichen Terminzuweisungen ist die Selbstüberlistung. Der Blick auf die To-do-Liste, und den gedanklich zugeordneten Überfälligkeit, ist ernüchternd. Da scheint es ein guter Ausweg zu sein, sich die Aufgaben für morgen, 11 Uhr vorzunehmen. Nicht etwa, weil das morgen um 11 Uhr sein müsste, sondern weil Du morgen um 11 Uhr Zeit hast, und bevor Du es am Ende gar nicht machst, machst Du es besser morgen um 11 Uhr.

Doch dann passiert das Unvermeidliche:

Planung macht aus Zufall Irrtum

Nun beginnt der typische Arbeitstag und die Zeit bis 11 Uhr erinnert an unser Staubeispiel:

  • Das langsame Fahrzeug vor Dir entspricht der Kollegin, dem Kollegen, der Dir nicht rechtzeitig eine Zuarbeit geliefert hat. Also nochmal nachfragen und auf baldige Antwort hoffen.
  • Die rote Ampel ist das klingelnde Telefon oder die Anfrage von Kollegen auf dem Weg zum Kopierer. Also kurz raus aus den eigentlichen Gedanken und hoffentlich bald wieder zurück zu ihnen.
  • Der Stau wird vom Chef verursacht, der zu einer spontanen Besprechung ruft. Ende offen!

Die gleiche Aufholjagd, wie in unserer Auto-Analogie beginnt. Der Stress ist dabei genauso unvermeidlich. Wen rufst Du um 11 Uhr an, um Dich duckmäuserisch für die Verspätung zu entschuldigen? Dich selbst.

Na gut, den Stau konnte niemand vorhersehen! Wirklich? Am Ende des Tages hast Du die Qual der Wahl: Überstunden machen, oder Dich schlecht fühlen, weil nicht alles erledigt wurde und umplanen.

Raus mit den Next-Actions aus dem Kalender

Der einfache Ausweg: Verschiebe alle willkürlich-terminierten Aufgaben in eine eigene Liste mit Titel „Next Actions“ oder „Als nächstes“. Das ist keine klassische To-do-Liste, denn auf diesen stehen oft auch unausgegorene Ideen und Eines-Tages-Vorsätze. In der Next-Action-Liste steht hingegen ein konkreter, unmittelbar ausführbarer Schritt, der ein zugeordnetes Projekt voranbringt.

Zu Arbeitsbeginn sind das eben genau diejenigen Aufgaben, die wir gerade aus dem Kalender befreit haben. Alle Zwischenrufe, werden ggf. auch auf dieser Liste notiert. Etwa das Flurgespräch mit Anschlussaufgabe oder ein Rückruf zu einem verpassten Anruf.

Jetzt ist es 11 Uhr. An Stelle des willkürlichen Termins blickst Du einen weißen Kalenderslot. Also wandert Dein Blick in die Next-Action-Liste. Welcher Eintrag ist am wichtigsten oder welcher Eintrag ginge Dir jetzt am einfachsten von der Hand?

Möglicherweise ist das der Eintrag, den Du auch in den Kalender geschrieben hättest, möglicherweise ist es der Rückruf. Das kannst nur Du entscheiden und das darfst auch nur Du entscheiden.

Was wird besser, wenn keine Aufgaben im Kalender stehen?

Du wirst nicht zwangsläufig mehr erledigen, nur weil die Aufgaben an einer anderen Stelle stellen (meisten ist das aber dennoch zu beobachten). Du wirst aber aus dem Kopfloses-Huhn-Modus herausgeholt und hast das Gefühl, wieder die Kontrolle zu haben.

Das Hollywood-Prinzip greift: „Don’t call us, we call you“. Das klingt nach einem winzigen Vorteil, aber bitte unterschätze die dahinterstehende Psychologie nicht.

Du kannst die Komplexität des Alltags nicht mit komplexer Kalenderplanung erschlagen. Dabei wirst Du immer verlieren. Komplexität erschlägt man, kontra-intuitiv, am besten mit Einfachheit.

Kurzum: Der Kalender zeigt nur die harte Terminlandschaft; sonst nichts.

Hast Du noch Fragen, wie Du hast konkret umsetzen kannst? Dann scheue bitte nicht mich zu fragen oder

Kleine Projekte, große Herausforderung

Jeder von uns hat mindestens eine E-Mail oder eine Aufgabe in der To-do-Liste, die man schon seit Tagen vor sich herschiebt. Eigentlich keine große Sache, aber dennoch maximal unattraktiv. Die kleinen Quälgeistern scheinen der Beweis zu sein, dass unser Selbstmanagement doch nicht so toll ist, wie wir es gerne hätten.

Die Gute Nachricht: Für diesen Typ von Aufgabe gibt es einfaches Lösungsschema.

Diesen Beitrag im Podcast anhören:

Nervige Aufgaben sind eigentlich kleine Projekte

Wann immer wir uns in Coachings solche Aufgaben vornehmen und ich frage: „Was hat es damit auf sich?„, folgt ein „Hmm….“ und dann meistens eine Kaskade der Form:

  • „Letztlich müsste ich dazu …“
  • „… aber das geht nicht ohne …“
  • „… und dazu müsste ich erst …“

Nehmen wir als Beispiel „Spotify ersetzen“. Klingt nach einer Aufgabe, denn es enthält ja ein Verb. Formulieren, die ein Verb enthalten, sind prinzipiell ausführbar. Wenn sie nicht dennoch nicht ausgeführt werden, muss man nachhaken.

Unklare Bedeutung schafft große Herausforderungen

Im Spotify-Beispiel wollte ich meinen privaten Musikstreamingdienst ersetzen. Ein kurzes Brainstorming bringt diese kleinteiligen Aufgaben ans Tageslicht:

  • Spotify-Abo kündigen
  • Abo bei neuem Anbieter abschließen
  • Playlisten übertragen
  • Neue App auf allen Geräten installieren und Spotify deinstallieren

Alles, was mehr einen Schritt zur Erledigung braucht, ist ein Projekt. Hier ein Mini-Projekt. Jeder der Unteraufgaben ist an sich ausführbar (weil sie ein Verb enthält). Dabei muss das nicht mal in einem Aufwasch passieren, sondern könnte sich auf mehrere Tage verteilen.

Und dennoch wird es in diesem Projekt nicht vorangehen, weil die Bedeutung noch nicht herausgearbeitet ist. Hier ist es der Punkt „Abo bei neuem Anbieter abschließen„. Hier ging es nicht um den günstigsten Anbieter, oder denjenigen mit dem größten Katalog, sondern um einen mit funktionierendem Jugendschutz.

Da die App in der Familiengruppe verwendet werden soll, muss die neue App auf manchen Geräten die Inhalte bzw. Jugendschutz filtern. Und damit nähern wir uns dem Knackpunkt: Es geht im nächsten Schritt noch gar nicht ums Abschließen eines Abos, sondern ums Recherchieren eines Anbieters.

Der nächste Schritt beendet die Prokrastination

Der nächste Schritt stand in diesem Beispiel nicht auf der Liste. Besser gesagt, einer der vermeintlich nächsten Schritte „Abo bei neuem Anbieter abschließen“ wurde einfach immer und wieder aufgeschoben. Die einfache Lösung: Frage, warum Du das aufschiebst?

Warum hast Du bisher noch kein neues Abo abgeschlossen? Weil ich noch keinen guten Anbieter gefunden habe!

Warum hast Du noch keinen guten Anbieter gefunden? Weil ich einen suche, der gute Jugendschutzeinstellungen hat.

Was könntest Du jetzt konkret tun? Ich könnte die Frage (welcher Musikstreamingdienst hat gute Jugendschutzeinstellungen) bei Google, YouTube oder einem Familienforum suchen.

So werden kleine Projekte keine großen Herausforderungen

Schnappe Dir eine E-Mail oder eine sonstige überfällige Sache in Deiner Organisation. Verbirgt sich hinter dieser Sache eine mehrstufige Aufgabe, sprich ein Mini-Projekt.

Kannst Du Dich bei einem der Schritte einfach nicht überwinden, ihn anzugehen? Warum? Hinterfrage die erste Antwort mit einem weiteren warum, und noch einem und noch einem, bis Du irgendwann zum „Und jetzt“? übergehen kannst.

So verlieren kleine Projekte ihren Schrecken und werden zügig erledigt.

Wenn Du Deine Projektplanung systematisch auf ein neues Niveau heben willst, dann empfehle ich Dir meinen Audiokurs:

Inbox Zero geht auch ohne Disziplin

Wer zum ersten Mal von Inbox Zero liest, wird früh mit einem großen Prozessdiagramm erschlagen. Ohne Disziplin scheint Inbox Zero unmöglich zu sein.

Inbox Zero ohne Disziplin erscheint nach diesem Diagram unmöglich
Noch Fragen? Easy, oder?

Alle Bekundungen, dass es eigentlich ganz simpel wäre, klingen ab dann wie Hohn. Selbst wenn man dann allen Mut zusammennimmt, und sich einmal durch das Diagramm kämpft, wird der strenge Prozess nicht lange durchgehalten. Die Unordnung kehrt E-Mail für E-Mail zurück. Was bleibt ist das ungute Gefühl, dass man selbst wohl einfach nicht strukturiert genug ist.

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Was Inbox Zero mit Kleiderschränken zu tun hat

Selbst die unordentlichsten Kleiderschränke zeigen eine grobe Sortierung in Hosen, Oberteile und Unterwäsche. Auch wenn nicht zusätzlich nach Farbe und Saison sortiert ist, machen wir alle das intuitiv erst mal richtig. Zugegeben, wer direkt aus dem Wäschekorb lebt, der wird sich hier nicht wiederfinden. Alle anderen 99 Prozent: Nur Mut, das klappt ab sofort auch mit den E-Mails.

Beim Einsortieren sind die groben Kategorien schnell gefunden. Auch wenn mal ein Longsleeve Shirt inmitten von Pullovern landet, richtet das keinen Schaden an, auch wenn über einer Stuhllehne noch die Hose vom Vortag hängt, greift man am nächsten Tag dennoch ins korrekte Unterwäschefach. Natürlich wäre die Entnahme von Kleidern einfacher, wenn alles picobello sortiert wäre. Wenn Du aber lieber mehr Zeit beim Heraussuchen als beim Einsortieren investieren möchtest, ist das okay.

Unterscheide nur die groben Kategorien für E-Mails

Ähnlich wie es also jeder von uns schafft, die gewaschene Kleidung in die groben Kategorien Hosen, Oberteile, Unterwäsche zu sortieren, so kannst Du auch mit einer groben Sortierung Deiner E-Mails bereits viel Ordnung und Struktur in Deinen Posteingang bringen. Ganz ohne Dampfbügeleisen. Probiere für den Anfang diese drei Schritte:

  1. Verschiebe alle E-Mails, die Du nur lesen musst (z.B. Newsletter, die Du gerne behalten willst) in einen „Lesen“-Ordner. Ebenso alle E-Mails, wo Du auf etwas oder jemanden wartest, in einen „Warten“-Ordner.
  2. Alle übrigen E-Mails, die jetzt noch im Posteingang sind, werden mit einer Aktion verbunden sein. Markiere hiervon nur die wichtigsten (z.B. mit dem Stern in GMail oder der Fahne in Outlook), höchstens aber drei. Verliere Dich nicht in Details aller anderen E-Mails, bis diese markierten erledigt sind.
  3. Lösche, was gelöscht werden kann. Verschiebe alles andere ins Archiv, sobald die E-Mail erledigt ist.

Wir haben jetzt tatsächlich nur mit vier Kategorien gearbeitet. Zu lesende E-Mails kamen in einen eigenen Ordner, zu bearbeitende E-Mails blieben im Posteingang und die wichtigsten davon wurden markiert. Als viertes und letztes wurde gelöscht und ins Archiv verschoben. Die Schmutzwäsche sozusagen.

Es kommt sehr selten vor, dass Lese-E-Mails mit einer Dringlichkeit verbunden ist und meistens passiert auch nichts Schlimmes, wenn Du sie mit ein paar Tagen Verspätung liest. Daher reicht es, sich denn diese E-Mails nur ein- bis zweimal pro Woche zu Gemüte zu führen. Viel wichtiger ist, dass der Rest im Posteingang überschaubar bleibt. Durch die Markierungen (Sterne, Flaggen, …)  ist immer klar, was Priorität genießen sollte. Du wirst dann bald ganz intuitiv damit beginnen, die E-Mails (mit Markierung) schneller zu bearbeiten, wenn es ein paar mehr werden. Ähnlich wie wir vor allem dann Bügeln, wenn der Korb mit der Bügelwäsche sich gut gefüllt hat.

Löst das alle Deine E-Mail-Probleme? Nein! Ist es ein Schritt in die richtige Richtung und geht Inbox Zero auch ohne Disziplin? Aber ja, sowas von! Probiere dieses einfache System einige Tage und lass es seine Wirkung entfalten. Wenn Du dann auf den Geschmack gekommen bist, wird dieses kostenlose Buch keine Wünsche mehr offen lassen:

3 Tipps, wie Du dieses Jahr Deine Ziele erreichst

Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, weshalb wir keine Zeit verlieren sollten. Wir betrachten drei häufige Fehler und leiten Tipps daraus ab.

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Fehler 1: Die Ziele sind zu schwammig oder zu streng formuliert

Schwammige Ziele sind nicht erreichbar. Weniger drastisch formuliert: Du kannst nie wissen, ob du ein schwammiges Ziel erreicht hast. Nehmen wir als schlechtes Beispiel: „Im neuen Jahr nehme ich ab“. Der Zeitraum ist riesig, denn es geht um das ganze Jahr. Theoretisch wäre also noch bis November Zeit, damit zu beginnen. Der Aufschieberitis sind Tür und Tor geöffnet. Selbst wenn du damit schon direkt beginnen würdest: Wann wurde das Ziel erreicht? Ging es um 1 kg oder eher um 30 kg? 

Ein besseres Ziel wäre z.B. „Bis Ende März nehme ich 12 kg ab“. Bitte verstehe die 12 kg hier exemplarisch. Nehmen wir an, das wäre ein machbar, wenn auch ein bisschen fordernd. Wie wäre es, wenn wir das Ziel jetzt genauer runterbrechen, z.B. auf 4 kg pro Monat. Oder direkt auf 1 kg pro Woche?

Achtung: Wenn du zu präzise bist, erliegst du der Kontrollillusion. In diesem Beispiel sind wir zu präzise geworden. Gewichtsverlust geschieht seltenst gleichmäßig, selbst wenn alles ideal läuft. Zusätzlich wird es aber immer Wochen geben, in denen du wegen Krankheit oder sonstigen, unvorhergesehenen Dingen weniger trainieren kannst. Mindestens eines deiner Wochenziele wirst du nicht erreichen, und dann gilt es einen Plan B zu haben.

Tipp: Formuliere deine Ziele präzise und etwas fordernd. Es sollte kein Selbstläufer sein und du musst wissen können, ob du es erreicht hast. Doch Vorsicht vor zu präzisen Plänen: Du wirst an Details abweichen, was zu Frust führen kann. Gib dich nicht einer Kontrollillusion hin.

Fehler 2: Du hattest keinen Plan B für Misserfolge

Was tust du, wenn du hinfällst? Du stehst wieder auf. Was tun Raucher*innen, die sich gerade entwöhnen, wenn sie doch wieder zur Zigarette greifen? Viel zu oft geben sie komplett auf. Sie hatten keinen Plan für Misserfolge.

Wer eine neue Sportart, Instrument oder sonstige Fähigkeit lernt, kommt gar nicht auf die Idee, dass er/sie niemals stürzen, sich verspielen oder sonst einen Fehler begehen wird. Analog gilt: Wer abnehmen will, muss sich auf mindestens eine Essattacke einstellen, die in dem Moment übermächtig ist. Wie geht man dann mit der eigenen Fehlerhaftigkeit und Unzulänglichkeit um?

Tipp: Sei grundlegend gnädig mit dir und habe einen Plan B. Fehltritte sind erlaubt, sollten aber konstruktiv genutzt werden. Ein Plan B fürs Abnehmen könnte also lauten: „Wenn ich einer Essattacke unterliege, dann mache ich anschließend einen ausführlichen Spaziergang und versuche herauszufinden, was die Ursache war und was ich nächstes Mal besser machen kann“.

Fehler 3: Du hast es nicht mit Gewohnheiten verknüpft

Betrachten wir noch ein klassisches Beispiel: „Dieses Jahr werde ich mehr trainieren“. Hier haben wir prompt Fehler 1 begangen. Korrigieren wir das konkret zu „Dieses Jahr werde ich dreimal pro Woche ein Krafttraining absolvieren.“

Wann sind diese dreimal pro Woche? Direkt am Montag müsste nicht sein, denn es sind ja noch sechs Tage Zeit für drei Trainings. Am Dienstag reicht die restliche Woche theoretisch auch noch. Ab Mittwoch wird es dann aber eng, die Regenerationszeiten noch einzuhalten. Solche zeitaufwändigen Vorsätze müssen also direkt irgendwie im Kalender vermerkt werden. Natürlich direkt mit Plan B, falls mal ein Training ausfallen muss (z.B. verschieben auf einen anderen Tag oder ein paar Übungen zu Hause machen). 

Damit am geplanten Trainingstag nicht die Bequemlichkeit gewinnt, gilt es sich selbst mit Gewohnheiten zu überlisten. Für viele ist es, die gepackte Trainingstasche direkt mitzunehmen, um nach der Arbeit direkt bereit zu sein. Für anderen funktioniert die Verabredung mit Freunden zum Training, für mich funktioniert der früher gestellte Wecker für ein Training direkt am Morgen.

Noch ein Beispiel aus dem letzten Blogpost über Mikrogewohnheiten. Dort wollten wir uns angewöhnen, mehr zu trinken. Eine gute Gewohnheit wäre hier, immer ein gefülltes Glas Wasser auf der Küchenablage bereit zu haben. Austrinken und direkt wieder auffüllen.

Tipp: Finde die richtigen Auslöser für deine neue Routinen. 

  • Welcher Erinnerungen sind notwendig? Z.B. Kalendereintrag oder Glas Wasser auf der Arbeitsplatte. 
  • Was kannst du tun, um es dir möglichst einfach zu machen? Z.B. Trainingstasche gepackt im Auto.
  • Was kannst du tun, um dir die Nicht-Ausführung möglichst schwer zu machen? Z.B. Verabredung zum Training.

Noch eine vierte Sache, die du besser machen kannst: Warte nicht bis zum 1. Januar. Wenn es dir ernst ist, dann fange direkt an. Wenn du Hilfe brauchst, melde dich bei mir!

Wird verarbeitet …
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