Wie Dir Umsetzung gelingt


Diesen Beitrag im Podcast anhören:

Tipp 1: Lasse die Idee reifen

Niemand ist kreativ auf Knopfdruck und die zündende Idee kommt selten genau in dem Moment, in dem sie gebraucht wird. Dabei mangelt es uns selten an der Anzahl der Ideen, sondern wirklich nur beim Timing. Die gute Nachricht lautet also, dass Du bereits viele gute Ideen hattest, bevor sie gebraucht wurden. Die schlechte Nachricht lautet leider: Bis zu ihrem Einsatz sind sie entweder vergessen oder noch nicht ausgereift.
Du musst also sicherstellen, dass Deine Ideen und Gedanken nicht verloren gehen und reifen können. Am besten nebenbei, sowie Käser:innen nicht permanent neben ihrem Käse stehen müssen. Ideen reifen am besten, wenn Du sie aufschreibst. Pflege dazu eine Ideen-Liste. Immer, wenn ein Anschlussgedanke aufflackert, ergänzt Du ihn direkt. In jedem Fall schaust Du mindestens einmal pro Monat über Deine Ideenliste. Sinnbildlich klopfst Du auf die einzelnen Ideen, um ihren Reifegrad zu prüfen. Wenn Du diese Geduld und Liebe aufbringst, wirst Du mit herrlich aromatischen Ideen belohnt. Griffbereit, wenn ihre Zeit gekommen ist. Ohne Löcher natürlich.

Tipp 2: Oft wenig ist besser als selten viel

Egal wie ausgereift Deine Ideen sind, ein Mindestmaß an Umsetzungsarbeit verbleibt immer noch. Am besten wäre es natürlich, wenn Du jetzt richtig viel Zeit investieren könntest, um tief, konzentriert und ablenkungsfrei in das Thema einzutauchen. Wann jedoch hattest Du zuletzt so richtig viel Zeit übrig, um nebenbei an einem neuen Projekt zu arbeiten?
Die Kunst ist also, in die Umsetzung zu kommen, ohne dafür fette Zeitscheiben zu benötigen. Während wir alle die Aussicht auf intensive Arbeitsblöcke überschätzen, unterschätzen wir die Macht von täglich 15 Minuten Arbeitseinsatz. Für ein Projekt, dass Dir wirklich am Herzen liegt, wirst Du auch jeden Tag diese 15 Minuten finden. Seine volle Wirkung entfaltet dieser Tipp gemeinsam mit dem nächsten.

Tipp 3: Next-Action-Denken

Welches Deiner Projekte stockt gerade und warum stockt es? Ich kenne Deine Antwort natürlich nicht, aber ich würde wieder eine Warum-Frage finden, um noch tiefer in die Ursachen einzusteigen. Noch ein bis zwei solcher Fragen und wir hätten glasklar vor unserem geistigen Auge, was zu tun ist, um das Projekt einen weiteren Schritt voranzubringen. Den nächsten Schritt, bzw. die Next Action also. Das Gespräch könnte etwa wie folgt ablaufen:

  • Warum stockt das Projekt? ⇨ Weil uns Informationen zum Bericht fehlen
  • Warum fehlen uns diese Informationen? ⇨ Weil die zuständige Person sie noch nicht geschickt hat?
  • Warum hat sie uns das noch nicht geschickt? ⇒ Vermutlich hat sie es vergessen
  • Warum rufen wir sie nicht einfach kurz an oder schreiben eine E-Mail? ⇨ NÄCHSTER SCHRITT

An dieser Stelle fordere ich Dich heraus: Wenn Du noch zweifelst, dass es Deinem Projekt so eine einfache Lösung gibt, dann schildere mir den Fall. Ich wette, wir finden gemeinsam eine Next Action!
Nächste Schritte bringen Deine Projekte spürbar voran, egal wie lange der vorherige Stillstand war. Mehr noch: Sie sind meistens kurz und passen in eine Viertelstunde. Nebenbei wirst Du mit neuer Motivation belohnt und die Ideen beginnen wieder zu sprießen.


Diesen Blogpost habe ich kurz gehalten. So kurz, dass Du jetzt sicherlich noch die Zeit hast, um entweder Deine Gedanken zu verschriftlichen oder über die Next Action in einem Deiner Projekte nachzudenken. Viel Erfolg dabei!

Weitere tolle Impulse wie diesen hier bekommst Du jede Woche kostenlos in Deinen Posteingang. Jetzt meinen Newsletter empfangen:

    Die mentalen Lasten in deiner Winterjacke

    Bitte sag mir, ohne nachzuschauen, was sich gerade alles in deiner Winterjacke befindet. Taschentücher, Lippenpflegestift und vermutlich der eine oder andere Zettel. Nicht der Rede wert, sollte man meinen. Dabei können diese Kleinigkeiten unbewusst für mentale Lasten sorgen, die piesacken, ohne dass du es merkst. Es folgt eine kleine Anleitung, wie du dir von deiner Winterjacke nicht den klaren Kopf nehmen lässt.

    Im Podcast anhören:

    Eine mentale Last in deiner Winterjacke ist ein Zettel oder ähnliches, den du nach Wochen oder Monaten das erste Mal wieder in den Händen hast und dabei „Hah!“ sagst. Oder ist eher ein „Hah?“ oder „Ah“ oder „hmmm“?

    Egal, wie sich das Geräusch anhört, jeder von uns kennt und macht es. Sei es beim Waschen der Jacke oder beim Verstauen der Winterkleidung. Die Situation mutet ja eher possierlich-sympathisch an. Ein kleiner Flashback an eine (hoffentlich) nette Situation rund um den vermutlich wortkargen Zettel. Das soll eine mentale Last darstellen?

    Der Zettel befindet sich ja aus einem Grund in deinem Besitz. Als er zu dir gelangt ist, warst du der Meinung, dass noch etwas mit ihm zu tun sei oder er nochmal wichtig werden.

    Wie offene Schleifen zu mentalen Lasten werden

    Vielleicht bist du beim Lesen dieses Textes bisher ein paar Mal mit den Gedanken abgedriftet. Vermutlich war der Auslöser dafür eine offene Schleife. In deinem Leben fallen dir viele Dinge zu, die erst mal nur ein „Hah“ auslösen. Anfragen, Informationen oder Angebote, die eine Entscheidung von dir verlangen. Stelle dir diese ungetroffenen Entscheidungen wie Schleifen vor, die irgendwo im Hinterkopf festgemacht sind und mit dem anderen Ende im Wind deiner Gedanken flattern.

    Eine Quittung ist noch nicht für die Steuererklärung erfasst, die Person hinter der Visitenkarte noch nicht kontaktiert worden und der Gutschein noch nicht eingelöst. Von manchen Zetteln ist dir vielleicht nicht mal klar, was damit denn eigentlich zu tun wäre.

    Zu zufälligen Zeitpunkten flattert das lose Ende in dein Bewusstsein und ruft „Du wolltest doch noch eine Entscheidung bzgl. xyz“ treffen. Ja, wolltest du tatsächlich. Aber jetzt gerade passt es nicht. Offene Schleifen fallen einem selten zu günstigen Zeitpunkt ein. Stattdessen wählt der Zufall der Gedankenwinde Situationen, wie das Lesen eines Blogbeitrags, um kurz deinen Fokus zu stehlen. So werden offene Schleifen zu mentalen Lasten.

    Wie offene Schleifen nicht mehr flattern

    Schleifenmanagement ist einfach und effektiv. Folgende Übung verschafft sofort Linderung: Nimm dir einen Notizblock, egal ob digital oder auf Papier, und schreibe die Schleife auf.

    Ein vollständiges Schleifenregister vor sich zu haben ist enorm beruhigend. Statt also nur eine Visitenkarte in der Jackentasche spazieren zu tragen, schreibe dir auf, was es damit auch sich hat. Je nach Situation könnte das z.B. bei einer Visitenkarte bedeuten:

    • Die Person … anrufen und über … sprechen
    • Überlegen, ob die Person … mir bei … helfen kann
    • Kontaktdaten von … in mein Adressbuch übertragen

    Den letzten Punkt würdest du dabei nicht wirklich aufschreiben, denn er ist ein No-Brainer und dauer keine zwei Minuten. Nimm dir direkt dein Adressbuch und tragen den Kontakt ein. In den anderen beiden Beispielen hat die Schleife mehr Substanz. Vor allem der Fall, in dem du noch überlegen musst gehört unbedingt auf deine (To-do-)Liste oder in dein Notizbuch. Dazu gleich mehr.

    Zunächst halten wir fest: Alle offenen Schleifen müssen erfasst werden. Es ist egal, ob du in einer wichtigen Besprechung von existenziellen Sorgen abgelenkt wirst, oder von der Visitenkarte des Handwerkers, den du immer noch nicht angerufen hast. Auch Lappalien können deinen Fokus von wichtigen Dingen ablenken.

    Denke beim Aufspüren offener Schleifen auch an andere, typische Fundstellen, wie deinen Geldbeutel, das Handschuhfach im Auto, die Küchenablage, usw.

    Behandle offene Schleifen wie Käse

    Damit die Liste aller offenen Schleifen in deinem Leben ihre Magie entfalten kann, musst du sie wie Käse behandeln, das heißt: reifen lassen.

    Betrachten wir das am Beispiel „Überlegen, ob die Person … mir bei … helfen kann„. Als dieser Aspekt in dein Leben kam, bzw. die Visitenkarte in deinen Geldbeutel oder Jackentasche, hattest du diesen Gedanken zum ersten Mal. Jetzt wollen wir vermeiden, dass du ihn immer und wieder hast. Deshalb haben wir den Gedanken verschriftlicht. Das war die erste Zutat, um ihn verstummen zu lassen. Immer wenn du nun deine Liste offener Schleifen durchsiehst, wirst du wieder über den Gedanken stolpern. Triggert das etwas bei dir? Vielleicht nicht sofort. Irgendwann schießt dir aber vielleicht ein ergänzender Gedanke in den Kopf „Die Person könnte doch im nächsten Projekt mit dem Kunden Mustermann den Arbeitsschritt 5 übernehmen!„. Glückwunsch, der Gedanke ist soeben gereift.

    Nun gilt es sicherzustellen, dass der dieser neue, ergänzende Gedanke nicht nochmal kommt. Das geht am besten, in dem du den Gedanken in deiner Liste ergänzt. Indem wir sicherstellen, dass wir keinen Gedanken zweimal haben, entwickeln sich die Gedanken weiter. Die Schleife bekommt so die Chance, sich zu schließen.

    Vertraue dir selbst, um mentale Lasten zu reduzieren

    Eine Warnung: Dein Unterbewusstsein lässt sich nicht so leicht täuschen. Würdest du alle Gedanken immer nur aufschreiben, aber nie darauf zurückkommen, verlässt es sich nicht mehr auf die Verschriftlichung. Die offenen Schleifen würden wieder im Gedankenwind flattern.

    Beweise dir selbst, dass die Gedanken stumm bleiben dürfen, in dem du regelmäßig die Liste der offenen Schleifen durchsiehst. Einmal pro Woche 5-10 Minuten mit einem Heißgetränk reichen aus. Wenn mir bereits länger im Podcast folgst, dann kennst du das Konzept des wöchentlichen Reviews. Offene Schleifen werden dort gemeinsamen mit deinen sonstigen Ideen und Irgendwann-Mals betrachtet. Das schafft Klarheit im Kopf.

    Lass uns das kurz zusammenfassen: Zettelchen, die in dein Leben treten, öffnen Schleifen. Diese Schleifen springen dir regelmäßig ins Bewusstsein und rauben deinen Fokus. Der beste Weg, das zu verhindern, ist die Verschriftlichung. Alle Gedanken, die ersten und alle folgenden, werden notiert und können so reifen. Diese Liste regelmäßig durchzusehen ist dabei unabdingbar, damit deinen Kopf zu beruhigen.

    Viele offene Schleifen verstecken sich auch in deinen E-Mails:

    September ist der neue Januar

    Hattest du letztes Neujahr den Vorsatz, endlich wieder öfter ins Fitnessstudio zu gehen? Vermutlich nein, denn die Studios waren wegen des Lockdowns geschlossen. Mit steigenden Temperaturen öffneten die Studios wieder. Für gewöhnlich strömen dann die Massen aus den Studios um sich draußen zu bewegen. Doch jetzt ist der Sommer vorbei, und September ist der neue neue Januar für deine Fitnessmotivation:

    Keine Zeit für Fitness!? Noch mehr Fitness-Motivation gibt es auf meinem YouTube-Kanal und in meinem Newsletter.

    Du liest diesen Beitrag in einem anderen Monat als September? Kein Problem, denn einen Neustart kannst du jederzeit hinlegen. Den insbesondere Neujahrsvorsätze, die wirklich ernst gemeint sind, sollten nicht bis zum 1. Januar warten.

    Repariere eingeschlagene Fensterscheiben sofort

    Stell dir vor, du spazierst an einem alten Haus vorbei, das seit Jahren leer steht. In der Einfahrt liegen jede Menge Steine herum. Wirst du einen nehmen und eine der Scheiben einwerfen? Vermutlich nicht! Nun stelle dir aber vor, dass bereits die Hälfte der Scheiben eingeworfen wurde. Spürst du, dass der innere Widerstand gegen eine kleine Straftat gerade enorm gesunken ist? 

    Natürlich ist das ein wenig niederträchtig und dennoch passiert es tagtäglich in allen Ebenen unseres Lebens. In der Softwareentwicklung bringe ich diesen Vergleich sehr oft. Immer wenn eine Code-Stelle unschön geschrieben ist (weil der innere Schweinehund gerade keine Lust hatte es ordentlich zu machen) lädt sie den nächsten Programmierer ein an dieser Stelle noch weiter zur Unordnung beizutragen. Wer jedoch einen schön geschriebenen Abschnitt betritt, hütet sich normalerweise davor als erster für Unordnung zu sorgen.

    Der Effekt ist real und so stark, dass zur Bekämpfung der Kriminalität in manchen Stadtvierteln aktiv und wortwörtlich Fensterscheiben repariert (siehe Wikipedia-Artikel)

    Den Beitrag im Podcast anhören

    Du als Ein-Personen-Herde

    Daniel Kahneman bringt in seinem Buch „Schnelles Denken, langsames Denken“ (Link zu Amazon) das Beispiel Starbucks. Ein Kaffee-Freund kommt auf dem Weg zur Arbeit regelmäßig an Starbucks vorbei, scheut sich aber davor den teuren Kaffee zu kaufen. Wenn er dabei lange Schlangen an der Starbucks-Theke sieht, wird der Herdentrieb, sich auch anzustellen, dieser Scheu entgegenwirken. Nun kannst du selbst als Ein-Personen-Herde mit deinem Vergangenheits-Ich wirken: Wenn du einmal deine Scheu überwunden hast und dir den teuren Kaffee „gegönnt“ hast, wird dich beim nächsten Mal ein „Ach, was soll’s!?“ erneut hineintreiben.

    Verstöße gegen (deine eigenen) Regeln und gute Gewohnheiten sind leider auch Herdentiere. Mach dir daher bei jedem Verstoß, jeder Abweichung oder Ausnahme von einer deiner Regeln, Vorsätze oder Gewohnheiten bewusst, dass du dein Zukunfts-Ich damit einem Herdentrieb aussetzt. Nämlich deinem eigenen Ein-Personen-Herdentrieb.

    Repariere eingeschlagene Fensterscheiben

    Es gibt täglich genügend Gelegenheiten metaphorisch eine Fensterscheibe einzuschlagen:

    • Einen kurzen Weg nicht zu laufen, sondern mit dem Auto zu fahren
    • Ein Training sausen zu lassen
    • Einen Karton im Heizungskeller abzustellen, statt ihn direkt zu entrümpeln
    • Die Post ungeöffnet in eine Ablage zu legen
    • Eine Aufgabe aus Unlust auf morgen zu verschieben
    • Die Wäsche irgendwo auf den Boden zu werfen statt in den Wäschekorb

    Einige davon kann man nicht ungeschehen machen. Hier hilft meistens aber schon das Bewusstsein darüber, welchem Mechanismus man sich mit diesem Verhalten ausgesetzt hat.  Einige davon kannst du zum Glück aber auch direkt reparieren. Ähnlich wie in meinem Heizungskeller, wo der erste abgestellte Krempel die Hemmschwelle für allen folgenden herabgesetzt hat. 

    Ein weiterer Klassiker sind horizontale Flächen, wie Schränkchen, Kommoden, die Ecke vom Schreibtisch oder die Küchenzeile. Heute landet ein kleiner Zettel darauf. Er gehört da zwar (langfristig) nicht hin, aber im Moment wissen wir einfach nicht wohin damit. Die Scheibe ist damit eingeschlagen. Morgen werden wir eine weitere einschlagen und die Post, Zeitschriften, Gutscheine, Beipackzettel usw. dazu legen. Hier hilft eine Inbox! Über die digitale Version habe ich schon geschrieben (hier nachzulesen); jetzt brauchen wir eine physische. Schaff‘ dir einen kleinen Karton, Box oder ähnliches an. Darin darf alles landen, für das du im Moment keinen Kopf, keine Zeit oder keinen richtigen Ort hast. Nimm dir dann regelmäßig die Zeit und leere diese Inbox aus, z.B. auf deinen Küchentisch. Gehe dann alle Zettel und Dinge darin nacheinander durch:

    • Wenn es Post ist, lies‘ sie
    • Wenn es eine Rechnung ist, bezahl‘ sie
    • Wenn ein Coupon ist, lege ihn dort hin, wo deine Coupons liegen (hoffentlich keine horizontale Fläche)
    • Wenn es etwas ist, dass dich an eine Aufgabe oder Termin erinnert, dann trage das jetzt in deinen Kalender oder Aufgabenmanager ein
    • Wenn es Dokument zur Kenntnisnahme ist, lies es und lege es ab (elektronisch und /oder physisch, evtl. auch im Papierkorb)  

    Welche eingeschlagenen Fensterscheiben findest du bei dir, wie kommt es dazu, und was kannst du dagegen tun?

    An alle Eltern im Home Office: Schluss mit dem Theater!

    Auf LinkedIn bin ich über diesen Beitrag von Christoph Keese gestoßen:

    Ich habe bewusst Punkt 6 geschwärzt und werde ihn gleich erst offen legen. Allen noch sichtbaren Punkten kann ich 1:1 so zustimmen. Mir war Christoph Keese durch das (Hör-)Buch “Silicon Germany” (Link zu Amazon) auch noch positiv in Erinnerung.

    Doch dann war da ja noch Punkt 6:

    Dieser Punkt, das darin vermittelte Misstrauen, sowie das miserable Mitarbeiterbild verärgern mich auf vielen Ebenen. Rage-Modus an!

    Das vermittelte Mitarbeiterbild

    Das klingt nach: “Sind die Mäuse aus dem Haus, so tanzen sie zu Hause auf dem Tisch”. Richtig, Home Office ist kein Sonderurlaub. Das weiß meines Erachtens auch jeder Arbeitnehmer. Anscheinend ist der typische Arbeitnehmer aber derart faul und unmotiviert, dass er ohne enge Führung und abverlangte Leistungen zu Hause vor sich hin (ver-)gammelt. Mit spielenden Kinder um sich herum.

    Dieses Misstrauen ganz pauschal aussprechen, … nun dazu fehlen mir die höflichen Worte. Die Mitarbeiter sollen beruhigende Signale an Kunden und Lieferanten senden? Wie wäre es, wenn die Führungskräfte dann ihrerseits Signale des Vertrauens an ihre Mitarbeiter senden würden?

    Was alle Mitarbeiter jetzt hören wollen ist: “Wir vertrauen auf euch, dass ihr die Situation nicht ausnutzt” und nicht “Wir wissen, dass ihr eigentlich faul seid und werden euch daher an der engen Leine führen und kontrollieren”. Exakt diese Einstellung ist es, mit der Arbeitgeber die gesamte Generation Y und alle jüngeren verlieren (siehe “Generation Y: Mitarbeiter der Zukunft motivieren, integrieren, führen”, Link zu Amazon).

    Digitalisierung wäre jetzt hilfreich gewesen

    Glück hat der derjenige, der überhaupt erfolgreich ins Home Office geschickt werden kann. Vielerorts krankt es an unnötigen Stellen:

    • Die Prozesse sind noch nicht digitalisiert. Irgendein ausgedruckter Zettel muss noch persönlich in einen Briefkasten geworfen werden, damit der Kollege ihn einscannen und verarbeiten kann.
    • Die Hardware ist nicht verfügbar. Hoppla, wo bekommt man jetzt schnell 200 Notebooks her?
    • Die Server ertragen die Last nicht. Schwacher Trost: Der eigene schwachbrüstige Server erfüllte wenigstens die DSGVO. Nur deshalb gibt es ihn überhaupt.
    • Das Internet zu Hause spielt nicht mit. Der einäugige LTE-Kunde ist König unter den blinden 3G-Nutzern.

    Die Verantwortung hierzu tragen alleine Entscheidungsträger der Unternehmen (hier in ihrer Doppelrolle als Bedenkenträger) und die Politik. Vielleicht lernen alle daraus und wir können die nächste Quarantäne digitaler durchleben. Ich denke in diesen Punkten würde Herr Keese zustimmen. Das waren jedoch auch nur die technischen Hürden. Kommen wir zur unternehmenspolitischen Ebene.

    Weniger Zeit für Theater, mehr Zeit für eine Revolution

    Quelle: imgur.com

    Liebe Eltern, kennt ihr die Situation, wenn jemand nach einem Meeting sagt: “Zurück an die Arbeit”? Jahrelang habe ich über diesen Satz nicht sonderlich nachgedacht, bis ich das gleichnamige Buch von Lars Vollmer gelesen habe (Link zu Amazon). In seiner Metapher bewegt sich der moderne Angestellte ständig zwischen der (Vorder-)Bühne und der Hinterbühne hin und her. Auf der Hinterbühne wird tatsächlich gearbeitet, während auf der Vorderbühne Meetings, Reportings oder sonstiger Kram aufgeführt werden muss. Das Management in der ersten Reihe will schließlich unterhalten sein. Alles wertschöpfungsfreie Arbeit, die z.B. Herr Keese für so wichtig hält, um die Mitarbeiter eng zu führen. Wenn man ihnen nicht sagt, was sie tun sollen, und sie dann anschließend darüber berichten lässt, scheint ja auch alles den Bach runter zu gehen. Das ist Ausdruck von noch mehr Misstrauen. So scheitert es ja nicht nur an der Arbeitsbereitschaft, sondern auch an der Arbeitsbefähigung.

    Gerade jetzt ist die Chance gegeben die Vorderbühne auf der Arbeit zu lassen um sich zu Hause der Wertschöpfung zu widmen. Die Gelegenheit ist günstig, sich vom Unsinn des  typischen Controlling-Wahns zu überzeugen.

    Der letzte vorm Urlaub, ab jetzt jeden Tag

    Warum ist der letzte Tag vorm Urlaub eigentlich so produktiv? Das liegt zu großen Teilen am unbeirrbaren Fokus auf die wichtigen Dinge, die auch wirklich fertig werden müssen. Der Verzicht auf Theater tut sein übliches. Meistens ist die wichtige Arbeit dann schon so früh geschafft, dass noch genügend Zeit bleibt, den Schreibtisch und die Ablage aufzuräumen. In 4-5 Stunden wird erledigt, was sonst manchmal in 7 Stunden nicht geschafft wird.

    Das zeigt: Eine 35-Stunden-Woche ist nicht das (Produktivitäts-)Maß aller Dinge. Unterstützt wird diese Beobachtung durch Betriebe, die mit der 25-Stunden-Woche  gute Erfahrungen gesammelt haben (Siehe “Die 5-Stunden-RevolutionLink zu Amazon). Das Home Office von Eltern zu Corona-Zeiten erzwingt einen Inhalt wie am letzten Tag vorm Urlaub. Da die Kinder nebenbei betreut werden müssen, wird der Fokus laser-artig, während kein Theater gespielt werden muss. Einziger Unterschied: morgen ist kein Urlaub, sondern noch so ein Tag.

    Herr Keese, bitte verzichten Sie auf enge Führung mit überholten Controllingmitteln. Werfen Sie ihr Misstrauen über Bord und erleben Sie, wie ihre Mitarbeiter mehr Wertschöpfung in weniger Zeit erbringen können.

    Liebe Eltern im Home Office. Lasst uns gemeinsam mit unbeirrtem Fokus durch theaterfreie Arbeitstage zu Hause gehen. Wir bekommen jetzt gerade die einmalige Chance zu zeigen, dass ein 7-Stunden-Tag mit Meetings, Reportings und sonstigem Theater von gestern ist. Arbeitet nicht vor Ort im Unternehmen, sondern zu Hause am Unternehmen.

    Genießt die anschließende Zeit zu Hause und blickt optimistisch nach vorne. Dann vergehen die Tage und Wochen wie im Flug. 

    Alltagsschach: Zuversicht schlägt Ungewissheit

    Justus Vogt (*1958)

    Instagram – Fluch oder Segen für die Fitness-Welt?

    Instagram - Fluch oder Segen für die Fitness-Welt?

    Ein aktueller Beitrag in der Fit For Fun (Link) beschäftigt sich mit dem Einfluss, den Instagram auf die Fitness-Welt hat. Stellen wir uns die Frage: Instagram – Fluch oder Segen für die Fitness-Welt?

    Instagram als Segen für deine Motivation

    Selfies von Workouts zu teilen und die zugehörigen anerkennenden Reaktionen machen süchtig. Das gilt gleichermaßen für Facebook, Freeletics oder Runtastic. Wird das eigentliche Training ordentlich gemacht, spricht nichts gegen eine zugehörige Instagram-Story. Wenn es dich also motiviert, für dein Training durch Likes belohnt zu werden, dann verdiene es dir und genieße die Belohnung. Wenn du durch deine Posts andere motivierst und inspirierst ist das noch besser.

    Instagram als Fluch für dein Selbstwertgefühl

    Ein Problem hat Instagram mit Fitness-Zeitschriften gemeinsam: Der Großteil der Leser und Follower wird niemals so aussehen, wie der Star auf dem Bild. Das liegt teilweise an der Genetik, teilweise daran, dass viele Influencer von Instagram leben können und somit ihren ganzen Alltag ihrem Körper widmen können. Vielleicht hast du auch andere Prioritäten, und Fitness steht dabei frühestens an zweiter Stelle. So oder so: Lass dich nicht vom Körper und Tagesablauf der Instagram-Stars einschüchtern.

    Nehmen wir also an, du hast realistische Vorstellungen davon, was du erreichen kannst (siehe dazu auch die Beiträge „Sei immer du selbst, außer…“ und „Wie viel Krafttraining pro Woche ist notwendig„). Instagram ist für dich dann noch eine Quelle der Inspiration und der Motivation durch die ergatterten Likes. Viele Menschen sehen die virtuelle Bestägigung durch Likes und Facebook-Freunde als oberflächlich und ohne Wert an. Dieses Argument will und kann ich gar nicht entkräften. Ich kann dich nur dazu ermuntern, auch in der nicht-digitalen Welt nach Anerkennung, Inspiration und Freundschaft zu streben. Als Ergänzung zum „wahren Leben“ ist ein digitaler Freundeskreis eine großartige Errungenschaft der modernen Technik.

    Instagram ist somit nicht zwangsläufig ein Fluch für dein Selbstwertgefühl, aber in jedem Fall ein erhöhtes Risiko.

    Trainer ist, wer sich auf Instagram so nennt

    Ich sehe das Hauptproblem vor allem in der Qualität der Inhalte. Nicht alles, was gesagt oder geschrieben wird muss kuratiert werden. Zuallererst ist es gut, dass jeder, der sich mitteilen will, eine Bühne in den sozialen Medien bekommen kann. Bitte nimm aber keine Trainingstipps auf Instagram an. EGAL wie muskulös der Tippgeber ist.

    Scott Herman hat hierzu ein gutes Video auf YouTube veröffentlicht:

    (von ihm darfst du ruhig Tipps annehmen).
    Hier mein Lieblingsspruch zu dem Thema:

    Nur weil jemand lange und auch erfolgreich trainiert, bedeutet das nicht, dass er ein guter oder gar kompetenter Trainer ist. Leider ist nicht mal der Begriff des „Personal Trainers“ geschützt. Es darf sich wirklich jeder, der Lust hat, als Personal Trainer bezeichnen. Viel zu oft sind die Tipps veraltet, zu pauschal formuliert oder nicht auf dich und deine Trainingsziele oder medizinische Vorgeschichte anwendbar. Im schlimmsten Fall sind die Übungen sogar schädlich und gefährlich. Dieses Problem teilt sich Instagram mit YouTube.

    Fazit
    Instagram kann ein Segen für deine Motivation. Dazu muss du nur realistisch hinter die Fassade schauen und darfst dich nicht blenden lassen. Trainiere in der echten Welt mit Freunden und hole dir im Digitalen zusätzlichen Jubel. Überlasse das Erstellen von Trainingsplänen einem (zertifizierten) Profi, der dich, deinen Körper und deine Ziele persönlich kennt.