Steigen wir direkt ins Thema ein: Hier meine Quarantäne-Leseliste für mehr Produktivität. Drei Bücher, jeweils absolute Must-Reads um produktiv zu arbeiten. Die Bücher nähern sich dem Thema Produktivität und Effektivität von drei Seiten.
„Getting Things Done“ – David Allen
Den deutschen Titel „Wie ich die Dinge geregelt kriege“ (Link zu Amazon) finde ich nicht glücklich gewählt. „Getting Things Done“ (GTD) ist mittlerweile ein geflügelter Begriff geworden und auch bei uns verstanden wird. Und gerade weil GTD vielerorts das Synomym für Produktivät geworden ist, haben wir ein erstes Must-Read.
Zwei Dinge zu diesem Klassiker vorweg. Zum einen ist GTD ein Framework. Das bedeutet David Allen erklärt, wie man auf die steigende Komplexität des Alltags prinzipiell korrekt reagiert. Die konkrete Ausgestaltung, also ob in Todoist, Evernote, Asana usw. schreibt er nicht vor. Das überlässt er Bloggern wir mir (Link zu meinen Best Practices). Zum anderen ist das Framework mächtig. Aus der Todo-Liste wird ein durchaus kompliziertes System. Hier braucht der Leser etwas Vertrauen, dass Allens System genau das ist, was am Ende hilft, dem Gefühl der Überforderung zu entkommen.
„Die 7 Wege zur Effektivität“ – Stephen Covey
Noch ein schlecht übersetzter Titel. Im Original spricht Covey von „Habits“, also Gewohnheiten statt Wegen. Während „7 Wege“ so klingt, als könne man sich einen aussuchen, sind tatsächlich 7 Gewohnheiten sinnvoll. Das wird dann natürlich im Buch auch in der deutschen Version richtig gestellt (Link zu Amazon).
Während „Getting Thins Done“ davon spricht, dass man seine Planung seinem höheren Ziel unterwerfen sollte, erklärt Covey, welchen Werten man tagtäglich folgen sollte, um nicht nur kleinere Projektziele, sondern Lebensziele zu erreichen. David Allen verhilft zu einem klaren Kopf und Stephen Covey hilft dabei, mit klarem und freiem Verstand seinen Lebenskompass korrekt zu justieren.
„Monkey Management“ – Human Ressources International
Damit die hochgesteckten Ziele und die zugehörigen Umsetzungspläne nicht im Alltagsrauschen untergehen, ist etwas Monkey Management notwendig (Link zu Amazon).
Immer dann wenn jemand anderes versucht dir eine Aufgabe zu übertragen, springt ein symbolischer Affe von seiner auf deine Schulter. Dieser Affe tanzt dir dann auf Nase und Tastatur herum, wenn du dich eigentlich gerne deinen Aufgaben widmen würdest. Das Buch gibt viele Tipps, wie man diesen Affen und ihren momentanen Besitzern begegnen sollte. Ziel ist, dass der Affe nicht zu dir wechselt. Im Gegensatz zu den grundlegenden Büchern von Allen und Covey also ein Buch voller praktischer Tipps.
Auf LinkedIn bin ich über diesen Beitrag von Christoph Keese gestoßen:
Ich habe bewusst Punkt 6 geschwärzt und werde ihn gleich erst offen legen. Allen noch sichtbaren Punkten kann ich 1:1 so zustimmen. Mir war Christoph Keese durch das (Hör-)Buch “Silicon Germany” (Link zu Amazon) auch noch positiv in Erinnerung.
Doch dann war da ja noch Punkt 6:
Dieser Punkt, das darin vermittelte Misstrauen, sowie das miserable Mitarbeiterbild verärgern mich auf vielen Ebenen. Rage-Modus an!
Das vermittelte Mitarbeiterbild
Das klingt nach: “Sind die Mäuse aus dem Haus, so tanzen sie zu Hause auf dem Tisch”. Richtig, Home Office ist kein Sonderurlaub. Das weiß meines Erachtens auch jeder Arbeitnehmer. Anscheinend ist der typische Arbeitnehmer aber derart faul und unmotiviert, dass er ohne enge Führung und abverlangte Leistungen zu Hause vor sich hin (ver-)gammelt. Mit spielenden Kinder um sich herum.
Dieses Misstrauen ganz pauschal aussprechen, … nun dazu fehlen mir die höflichen Worte. Die Mitarbeiter sollen beruhigende Signale an Kunden und Lieferanten senden? Wie wäre es, wenn die Führungskräfte dann ihrerseits Signale des Vertrauens an ihre Mitarbeiter senden würden?
Was alle Mitarbeiter jetzt hören wollen ist: “Wir vertrauen auf euch, dass ihr die Situation nicht ausnutzt” und nicht “Wir wissen, dass ihr eigentlich faul seid und werden euch daher an der engen Leine führen und kontrollieren”. Exakt diese Einstellung ist es, mit der Arbeitgeber die gesamte Generation Y und alle jüngeren verlieren (siehe “Generation Y: Mitarbeiter der Zukunft motivieren, integrieren, führen”, Link zu Amazon).
Digitalisierung wäre jetzt hilfreich gewesen
Glück hat der derjenige, der überhaupt erfolgreich ins Home Office geschickt werden kann. Vielerorts krankt es an unnötigen Stellen:
Die Prozesse sind noch nicht digitalisiert. Irgendein ausgedruckter Zettel muss noch persönlich in einen Briefkasten geworfen werden, damit der Kollege ihn einscannen und verarbeiten kann.
Die Hardware ist nicht verfügbar. Hoppla, wo bekommt man jetzt schnell 200 Notebooks her?
Die Server ertragen die Last nicht. Schwacher Trost: Der eigene schwachbrüstige Server erfüllte wenigstens die DSGVO. Nur deshalb gibt es ihn überhaupt.
Das Internet zu Hause spielt nicht mit. Der einäugige LTE-Kunde ist König unter den blinden 3G-Nutzern.
Die Verantwortung hierzu tragen alleine Entscheidungsträger der Unternehmen (hier in ihrer Doppelrolle als Bedenkenträger) und die Politik. Vielleicht lernen alle daraus und wir können die nächste Quarantäne digitaler durchleben. Ich denke in diesen Punkten würde Herr Keese zustimmen. Das waren jedoch auch nur die technischen Hürden. Kommen wir zur unternehmenspolitischen Ebene.
Weniger Zeit für Theater, mehr Zeit für eine Revolution
Quelle: imgur.com
Liebe Eltern, kennt ihr die Situation, wenn jemand nach einem Meeting sagt: “Zurück an die Arbeit”? Jahrelang habe ich über diesen Satz nicht sonderlich nachgedacht, bis ich das gleichnamige Buch von Lars Vollmer gelesen habe (Link zu Amazon). In seiner Metapher bewegt sich der moderne Angestellte ständig zwischen der (Vorder-)Bühne und der Hinterbühne hin und her. Auf der Hinterbühne wird tatsächlich gearbeitet, während auf der Vorderbühne Meetings, Reportings oder sonstiger Kram aufgeführt werden muss. Das Management in der ersten Reihe will schließlich unterhalten sein. Alles wertschöpfungsfreie Arbeit, die z.B. Herr Keese für so wichtig hält, um die Mitarbeiter eng zu führen. Wenn man ihnen nicht sagt, was sie tun sollen, und sie dann anschließend darüber berichten lässt, scheint ja auch alles den Bach runter zu gehen. Das ist Ausdruck von noch mehr Misstrauen. So scheitert es ja nicht nur an der Arbeitsbereitschaft, sondern auch an der Arbeitsbefähigung.
Gerade jetzt ist die Chance gegeben die Vorderbühne auf der Arbeit zu lassen um sich zu Hause der Wertschöpfung zu widmen. Die Gelegenheit ist günstig, sich vom Unsinn des typischen Controlling-Wahns zu überzeugen.
Der letzte vorm Urlaub, ab jetzt jeden Tag
Warum ist der letzte Tag vorm Urlaub eigentlich so produktiv? Das liegt zu großen Teilen am unbeirrbaren Fokus auf die wichtigen Dinge, die auch wirklich fertig werden müssen. Der Verzicht auf Theater tut sein übliches. Meistens ist die wichtige Arbeit dann schon so früh geschafft, dass noch genügend Zeit bleibt, den Schreibtisch und die Ablage aufzuräumen. In 4-5 Stunden wird erledigt, was sonst manchmal in 7 Stunden nicht geschafft wird.
Das zeigt: Eine 35-Stunden-Woche ist nicht das (Produktivitäts-)Maß aller Dinge. Unterstützt wird diese Beobachtung durch Betriebe, die mit der 25-Stunden-Woche gute Erfahrungen gesammelt haben (Siehe “Die 5-Stunden-Revolution” Link zu Amazon). Das Home Office von Eltern zu Corona-Zeiten erzwingt einen Inhalt wie am letzten Tag vorm Urlaub. Da die Kinder nebenbei betreut werden müssen, wird der Fokus laser-artig, während kein Theater gespielt werden muss. Einziger Unterschied: morgen ist kein Urlaub, sondern noch so ein Tag.
Herr Keese, bitte verzichten Sie auf enge Führung mit überholten Controllingmitteln. Werfen Sie ihr Misstrauen über Bord und erleben Sie, wie ihre Mitarbeiter mehr Wertschöpfung in weniger Zeit erbringen können.
Liebe Eltern im Home Office. Lasst uns gemeinsam mit unbeirrtem Fokus durch theaterfreie Arbeitstage zu Hause gehen. Wir bekommen jetzt gerade die einmalige Chance zu zeigen, dass ein 7-Stunden-Tag mit Meetings, Reportings und sonstigem Theater von gestern ist. Arbeitet nicht vor Ort im Unternehmen, sondern zu Hause am Unternehmen.
Genießt die anschließende Zeit zu Hause und blickt optimistisch nach vorne. Dann vergehen die Tage und Wochen wie im Flug.
Ein aktueller Beitrag in der Fit For Fun (Link) beschäftigt sich mit dem Einfluss, den Instagram auf die Fitness-Welt hat. Stellen wir uns die Frage: Instagram – Fluch oder Segen für die Fitness-Welt?
Instagram als Segen für deine Motivation
Selfies von Workouts zu teilen und die zugehörigen anerkennenden Reaktionen machen süchtig. Das gilt gleichermaßen für Facebook, Freeletics oder Runtastic. Wird das eigentliche Training ordentlich gemacht, spricht nichts gegen eine zugehörige Instagram-Story. Wenn es dich also motiviert, für dein Training durch Likes belohnt zu werden, dann verdiene es dir und genieße die Belohnung. Wenn du durch deine Posts andere motivierst und inspirierst ist das noch besser.
Instagram als Fluch für dein Selbstwertgefühl
Ein Problem hat Instagram mit Fitness-Zeitschriften gemeinsam: Der Großteil der Leser und Follower wird niemals so aussehen, wie der Star auf dem Bild. Das liegt teilweise an der Genetik, teilweise daran, dass viele Influencer von Instagram leben können und somit ihren ganzen Alltag ihrem Körper widmen können. Vielleicht hast du auch andere Prioritäten, und Fitness steht dabei frühestens an zweiter Stelle. So oder so: Lass dich nicht vom Körper und Tagesablauf der Instagram-Stars einschüchtern.
Nehmen wir also an, du hast realistische Vorstellungen davon, was du erreichen kannst (siehe dazu auch die Beiträge „Sei immer du selbst, außer…“ und „Wie viel Krafttraining pro Woche ist notwendig„). Instagram ist für dich dann noch eine Quelle der Inspiration und der Motivation durch die ergatterten Likes. Viele Menschen sehen die virtuelle Bestägigung durch Likes und Facebook-Freunde als oberflächlich und ohne Wert an. Dieses Argument will und kann ich gar nicht entkräften. Ich kann dich nur dazu ermuntern, auch in der nicht-digitalen Welt nach Anerkennung, Inspiration und Freundschaft zu streben. Als Ergänzung zum „wahren Leben“ ist ein digitaler Freundeskreis eine großartige Errungenschaft der modernen Technik.
Instagram ist somit nicht zwangsläufig ein Fluch für dein Selbstwertgefühl, aber in jedem Fall ein erhöhtes Risiko.
Trainer ist, wer sich auf Instagram so nennt
Ich sehe das Hauptproblem vor allem in der Qualität der Inhalte. Nicht alles, was gesagt oder geschrieben wird muss kuratiert werden. Zuallererst ist es gut, dass jeder, der sich mitteilen will, eine Bühne in den sozialen Medien bekommen kann. Bitte nimm aber keine Trainingstipps auf Instagram an. EGAL wie muskulös der Tippgeber ist.
Scott Herman hat hierzu ein gutes Video auf YouTube veröffentlicht:
(von ihm darfst du ruhig Tipps annehmen). Hier mein Lieblingsspruch zu dem Thema:
Nur weil jemand lange und auch erfolgreich trainiert, bedeutet das nicht, dass er ein guter oder gar kompetenter Trainer ist. Leider ist nicht mal der Begriff des „Personal Trainers“ geschützt. Es darf sich wirklich jeder, der Lust hat, als Personal Trainer bezeichnen. Viel zu oft sind die Tipps veraltet, zu pauschal formuliert oder nicht auf dich und deine Trainingsziele oder medizinische Vorgeschichte anwendbar. Im schlimmsten Fall sind die Übungen sogar schädlich und gefährlich. Dieses Problem teilt sich Instagram mit YouTube.
Fazit Instagram kann ein Segen für deine Motivation. Dazu muss du nur realistisch hinter die Fassade schauen und darfst dich nicht blenden lassen. Trainiere in der echten Welt mit Freunden und hole dir im Digitalen zusätzlichen Jubel. Überlasse das Erstellen von Trainingsplänen einem (zertifizierten) Profi, der dich, deinen Körper und deine Ziele persönlich kennt.