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Top Sharing – Verschwendung oder Effizienz-Booster?

Beim Topsharing teilen sich zwei Führungskräfte eine Führungsstelle. Das klingt wie pure Verschwendung. Tatsächlich ist es ein Effizienz-Booster.

Beim Top Sharing teilen sich zwei Führungskräfte eine Führungsstelle. Das klingt zunächst wie pure Verschwendung. Die Personalkosten sind höher, es gibt erhöhten Abstimmungsbedarf und das Konfliktpotential wächst. Der Vergleich mit dem Pair Programming aus der agilen Softwareentwicklung zeigt aber: das kurzfristige Investment zahlt sich mittel- und langfristig doppelt und dreifach aus. So wird ein Effizienz-Booster daraus.

Top Sharing klingt nach Verschwendung

Völlig klar: wenn zwei Führungskräfte sich eine Stelle teilen, dann musst du vorher zwei Führungskräfte finden und einstellen und beide wollen jeden Monat ihr Gehalt. Solange Gedankenübertragung nicht funktioniert, geht auch immer ein gewisser Teil der Arbeitszeit für deren Koordination „verloren“.

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Je unterschiedlicher die beiden Charaktere sind, desto mehr Diskussion rund um Entscheidungen sind nötig, und desto größer ist das Risiko lauwarmer Kompromisse. Falls es zu einer „Good Cop / Bad Cop“-Verteilung kommt, wird das Team auch sehr schnell herausfinden, wen man sich wenden muss und wie die Doppelspitze bei Bedarf gegeneinander ausgespielt werden kann. Eltern kennen das Problem von ihren Sprösslingen sehr genau.

Pair Programming halbiert (kurzfristig) die Kapazität

In der agilen Softwareentwicklung gibt es das Konzept des Pair-Programmings. Statt eine Person an Aufgabe 1 und eine andere an Aufgabe 2 programmieren zu lassen, lässt man beide gleichzeitig an einer der beiden Aufgaben arbeiten. Dabei tippt die eine Person, während die andere nur prüfend auf den Monitor schaut und bei Bedarf Rückfragen stellt oder Kommentare abgibt. Halbierte Kapazität by Design.

Warum „gönnt“ sich die Softwareentwicklung diese augenscheinliche Verschwendung durch Halbierung? Weil Fehler umso teurer sind, je später sie entdeckt werden. Das Vier-Augen-Prinzip findet doppelt so viele Fehler. Und das, in einem frühen Stadium. Insgesamt wiegt das die halbierte Kapazität mehr als auf.

Keine Verschwendung, sondern ein Investment

Was Pair Programming also tut, ist, die Fähigkeiten derjenigen Person, die später aufwändig Fehler ausbügeln müsste, schon in der frühestmöglichen Phase in eine bessere Produktqualität zu investieren.

Fehler, die beim Programmieren gemacht werden, sind nervig für die Kundschaft und sorgen für vermeidbare Nacharbeit. Fehler, die eine Führungskraft macht, spielen in einer anderen Liga. Hier steht sehr schnell die Harmonie des Teams oder sogar der wirtschaftliche Erfolg des ganzen Unternehmens auf dem Spiel.

Unsere Welt ist schnelllebiger und komplexer denn je. Tendenz steigend. Das Vier-Augen-Prinzip erweitert sich hier zu einem Zwei-Gehirne-Prinzip. Schwierige Entscheidungen gegenüber der anderen Führungskraft argumentieren zu müssen, ist also kein lästiger Nebeneffekt einer Doppelspitze, sondern ein erwünschtes Investment in die Chance, eine gute Entscheidung zu treffen.

Fazit: Effizienz-Booster Top Sharing

Alleine der Vorteil, der frühen Absicherung gegen Fehler oder Fehlentscheidungen ist ein enormer Effizienz-Booster und sorgt dafür, dass sich sowohl Pair Programming als auch Top Sharing bezahlt machen werden.

Hinzu kommen noch weitere Vorteile, die hier nur am Rande erwähnt werden. Etwa, dass die Einarbeitung neuer Teammitglieder im Pair Programming besser funktioniert, oder dass nun auch Teilzeitkräften der Zugang zu Führungspositionen ermöglicht wird.

Zeit für die Familie und Kinder und Führung muss sich dann nicht mehr ausschließen.

Wenn du mehr zum Thema Top Sharing erfahren willst, dann schaue dir das Buch „13 inspirierende Impulse für den Führungsalltag“ von Sabrina von Nessen et al. an:

13 inspirierende Impulse für den Führungsalltag: praktisch, lebensnah und authentisch