Der strenge Inbox-Zero-Ansatz fordert: Die Inbox der der E-Mails muss jeden Abend leer sein. Was aber, wenn das in zu viel Stress ausartet?
In dieser Podcast-Folge gehe ich ausführlich auf diese Forderung ein:
Wie die meisten Menschen ihre E-Mails organisieren
Es gibt einen Posteingang. Dort landet erst mal alles. Manchmal, aber wirklich nur manchmal werden E-Mails, wenn man fertig mit ihnen ist, in einen speziellen Ordner verschoben, z.B. mit dem Namen des Kunden.
Bei Todo-Listen sieht das ähnlich aus. Es gibt genau eine Todo-Liste. Wenn überhaupt. Diese ist mehr oder weniger vollständig und die Todos darauf sind mehr oder weniger gut ausformuliert.
Was Inbox Zero fordert
Der Posteingang deiner E-Mails und die Startseite deiner Todo-Liste weden als Inbox (bzw. Eingang) bezeichnet. Dort landet erst mal alles. Bei E-Mails geschieht das durch die Enscheidung der Sender, in der Todo-Liste durch dein aktives Eintragen. Lange aufhalten sollen sich die Einträge dort aber nicht. E-Mails sollten so schnell wie möglic in einen Prozessordner geschoben werden (z.B. Next Action oder Warten) und Todos wandern in das korrekte Projekt und erhalten die korrekten Einstellungen (Priorität, Fälligkeit, Dauer, Kontext, usw.). Abends soll die Inbox immer leer sein. Das ist eine strenge Forderung.
Inbox Zero ist zu streng
Zumindest für die meisten Menschen. Selten hält man das länger als ein paar Tage durch, bevor man diese selbstauferlegte Geißelung genervt beendet. Man hat die übliche Sorte von E-Mail-Stress gegen eine neue Art von E-Mail-Stress eingetauscht. Das Freiheitsgefühl, dass sich eigentlich sollte, kam nie auf. Inbox Zero wird verteufelt und als nutzlos gebrandmarkt.
Inbox Zero geht auch entspannt
Du musst deine Inbox nur überblicken können. Ein Blick in die Inbox, egal ob E-Mails oder To-dos, muss die schnell eine Übersicht verschaffen. Meistens bedeutet das 5-10 Einträge. Alles, was darüber hinaus geht, erfordert mehr als einen flüchtigen Blick. Dein Verstand muss dann doch wieder bemüht wieder, um jede E-Mail einmal gedanklich in die Hand zu nehmen. „Was war mit dieser E-Mail nochmal zu tun?“.
Je besser deine Absender die Betreffzeile gewählt haben, desto leichter fällt dir das. Nehmen wir an, du hast fünf E-Mails mit nichtssagenden Titel bekommen:
- „Unser Projekt“
- „Angebot für den Kunden“
- „Tagung nächste Woche“
- „Problem mit Rechnung“
- „Abschied Frau Schmidt“
Was ist hier zu tun? Du musst die E-Mail entweder nochmal kurz öffnen oder dein Gedächtnis bemühen, sich an den Inhalt zu erinnern. Diese Inbox ist mit fünf E-Mails zu voll!
Hätten die Absender*innen jedoch folgende Betreffzeilen gewählt
- „Wann kann unser Projekt starten?“
- „Zur Kenntnisnahme Angebot für den Kunden wurde versendet“
- „Bitte Hotelzimmer für Tagung nächste Woche buchen“
- „Problem mit Rechung: Bitte Fehler in Adresszeile korrigieren“
- „Abschied Frau Schmidt: Wer kann einen Kuchen backen?“
so könntest ohne Öffnen der Mails und auch bei schlechten Gedächtnis sofort erfassen, was Sache ist. Diese Inbox ist mit fünf E-Mails nicht zu voll.
Fazit: Inbox Zero ist zu streng aber man braucht gute Betreffzeilen
Eine Inbox mus nicht leer sein, eine Inbox muss aber überblickbar sein. Wie gut das klappt, hängt starkt von der Fähigkeit deiner Absender ab, gute Betreffzeilen zu verfassen.
Dazu müssen möglichst viele Menschen über gute Betreffzeilen (siehe eigene Podcast-Folge) informiert werden. Teile dazu diesen Blogbeitrag mit allen Menschen, die dir schlechte Betreffzeilen gesendet haben.
Wenn du E-Mail-Produktivität systematisch erlernen willst, dann empfehle ich dir das Buch „Inbox so gut wie zero„: