Dein Second Brain kann schnell zum digitalen Mülleimer werden, wenn du alles speicherst, das dir online begegnet. In diesem Beitrag erkläre ich das einfache, aber wirkungsvolle Kriterium, mit dem du entscheidest, welche Notizen dein Second Brain tatsächlich bereichern — und welche es nur verstopfen.
Worum es geht
Viele von uns drücken bei jedem interessanten Artikel oder Video automatisch auf „Speichern“. Besonders, wenn der Inhalt unsere bestehende Meinung bestätigt. Das erzeugt kurz ein angenehmes Gefühl („Genau so sehe ich das auch“), führt aber langfristig dazu, dass das Second Brain mit ohnehin Bekanntem geflutet wird. Das macht die Sammlung unübersichtlich und reduziert ihren kreativen Wert.
Das entscheidende Kriterium: Überraschung
Der Maßstab ist nicht, ob etwas richtig oder nützlich ist — sondern ob es dich überrascht. Wenn du beim Lesen denkst:
„Aha — das wusste ich noch nicht“
dann lohnt sich das Speichern. Wenn du hingegen nur nickst und denkst „ja, genau“, dann ist diese Information vermutlich bereits zuverlässig in deinem Kopf (deinem sogenannten First Print) vorhanden und bringt deinem Second Brain keinen Mehrwert.
Warum Überraschung so wichtig ist
Ein Second Brain soll nicht zur zweiten Wikipedia werden. Es soll neue Einsichten sammeln, Horizonte erweitern und als Rohstoff dienen, aus dem du etwas Neues schaffen kannst. Immer wieder die gleichen, vorhersehbaren Aussagen zu speichern (etwa „Paris ist die Hauptstadt von Frankreich“ oder „Muskeln wachsen während der Regenerationsphase“) führt nur zu Redundanz.
Praktische Regeln für das Speichern
- Speichern, wenn du überrascht bist: Nur Inhalte behalten, die eine echte neue Perspektive liefern.
- Keine Blindbestätigung: Vermeide das Speichern allein, weil der Inhalt deine Meinung bestätigt.
- Nutze Notizen als Rohstoff: Frage dich: Kann ich daraus etwas Neues bauen (Artikel, Projekt, Idee)? Wenn ja, speichern.
Ein kurzes Beispiel
Du liest einen Artikel über Inbox Zero. Wenn er nur behauptet, „am Ende des Tages sollte dein Postfach leer sein“ und du das ohnehin so handhabst, brauchst du ihn nicht zu speichern. Kommt jedoch ein unerwarteter Tipp — etwa ein spezielles Filter-Setup oder eine ungewöhnliche Routine, die deine Produktivität nachweislich steigert — dann ist das ein Kandidat für dein Second Brain.
Fazit
Speichere weniger, aber gezielter. Lass dein Second Brain keine Ablage für Selbstbestätigungs-Inhalte sein. Frage dich bei jedem Fund: Hat mich das wirklich überrascht? Wenn ja: speichern, aufbereiten und daraus etwas Neues schaffen. Wenn nein: weglassen und Platz lassen für echte Einsichten.
Das Video, auf dem diese Idee basiert, stammt von Sascha Feth. Wenn dich dieser Gedanke überrascht hat, weißt du jetzt, was zu tun ist: Dein Second Brain ausmisten und gezielt mit neuen Einsichten füllen.