Vor geschätzt 15 Jahren hatte McDonald’s einen Image-Wechsel-Anfall und hatte viele Salate in Programm genommen. Auf Grund des Geschmacks wäre mir das nicht im Gedächtnis geblieben, wohl aber auf Grund eines Gimmicks, dass es dazu gab: Einen Schrittzähler.
Zur damaligen Zeit noch eine Variante mit kleiner Kugel darin, die Erschütterungen gezählt hat. Ich habe ihn mir an den Hosenbund gesteckt und heimlich getragen. Eigentlich war es mir peinlich. Mit ihm kam die Anweisung, 10.000 Schritte am Tag zu gehen. Bereits am ersten Tag war ich ernüchtert, wie weit ich davon entfernt war. Also ging/joggte ich in meinem Schlafzimmer auf und ab, bis die Zahl vor war. Dabei fühlte ich mich – völlig ahnunglos von Trainingslehre – wie die sportliche Speerspitze des Landes. Schließlich ging ich 10.000 Schritte. Zehntausend!
Heute trägt gefühlt jeder zweite einen Fitness-Tracker, z.B. von FitBit. Die gute Nachricht für alle Fitness-Tracker besitzer: Ihr müsst keine 10.000 Schritte am Tag gehen. Das war ein Werbegag, der sich selbst überlebt hat (hier auf Stern.de nachzulesen). Damit stellt sich die Frage: Wie viel Schritte musst du denn jetzt am Tag gehen?
Lesetipp
Du musst nicht 10.000 Schritte am Tag gehen und dein Ausdauertraining muss auch nicht eine Stunde dauern.
Mehr erfahren: Der Vier-Minuten-Fatburner
Wie man zu solchen Empfehlungen gelangt
Während der Stern-Artikel dann versucht eine Ersatz-Zahl zu finden rate ich dir: Hör‘ auf Schritte zu zählen.
Zu solchen Empfehlungen gelangt man, indem man sich Testpersonen anschaut und erfasst wie häufig diese von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind. Außerdem fragt man von jedem Teilnehmer eine Reihe von Eigenschaften ab, wie z.B. ob sie Rauchen oder viel Sport sie machen. Gesucht ist dann ein Merkmal, dass die Erkrankungshäufigkeit stark beinflusst.
Finden kann man das z.B. in 150 Minuten forderndem Training. Der Anteil der Befragten, der weniger trainiert, hat dann deutlich häufiger mit den Erkrankungen zu kämpfen, als der Anteil der mehr trainiert. Also werden den Menschen 150 Minuten intensives Training verordnet, die es richten solle . 150 Minuten intensives Training pro Woche sind die damit die neuen 10.000 Schritte am Tag. Besser gessagt: Sie sollen es zumindest sein.
Machen wir zur Sicherheit den Test, ob wir der Swimmers Body Illusion auf den Leim gegangen sind. Sind die Leute gesund, weil sie viel trainieren, oder trainieren sie viel, weil sie gesund sind? Ich vermute, dass beide Effekte auftauchen. Sicherlich wird es aber auch Leute geben, die ohne Bewegung viel früher oder überhaupt erst erkrankt wären. Somit sollte man also der Empfehlung folgen, oder?
Folge der Empfehlung NICHT um dein Gewissen zu beruhigen
150 Minuten intensives Traning pro Woche ist zwar nicht wenig, aber nicht in jedem Fall genug. Wer sich zwei- bis dreimal pro Woche aufs Laufband oder den Crosstrainer zwingt, ansosnten aber einen passiven und ungesunden Lebensstil pflegt, der wiegt sich in einer trügerischen Sicherheit. Vielleicht schaffen es die 150 Minuten dann nur, Passivität, schlechtes Essen und vielleicht auch Alkohol und Tabak zu kompensieren. Darüber hinaus ist dann nichts gewonnen. Viel zu häufig trifft man auf eine Mentaliät der Form: „Jetzt ich habe meinen ‚Sport‘ gemacht, jetzt kann ich mir doch XYZ gönnen„. Leider meinen mir „gönnen“ zu oft etwas ungesundes. Dazu kommt, das hier Ausdauer- und Krafttraining in einen Topf geworfen werden.
Was solltest du also tun? Bewege dich täglich, trainiere mehrmals pro Woche deine Kraft und Beweglichkeit sowie deine Ausdauer. Pfeif auf die Anzahl der Schritte und höre auch nicht auf, nur weil eine Zahl auf deinem Fitness-Tracker erreicht ist. wenn du dich dann denn noch für ein erreichtes Ziel belohnen willst, dann tue das nicht mit ungesundem Essen sondern mit etwas wohltuenden wie einer Massage.