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Bullet Journaling für entspannte Produktivität

Denke an deine wichtigsten Produktivitätswerkzeuge: Kalender, Task-Manager, Notiz-App für dein Second Brain. Was fehlt oft in dieser Liste? Ein Tagebuch. In dieser Jubiläumsfolge (Folge 250) zeige ich dir, wie Bullet Journaling dir helfen kann, entspannter zu arbeiten. Work smarter not harder.

Warum ein Tagebuch (BuJo) in dein System gehört

Wir haben meist zwei große Welten: Aufgabenmanagement (GTD) und Informationsmanagement (PARA / Second Brain). Bullet Journaling fügt eine praktische dritte Ebene hinzu: eine persistenten, tagesorientierten Schmierzettel-Seite, die dich durch den Tag trägt und niedrigschwellige Notizen ermöglicht. Gerade diese Niederschwelligkeit ist Gold wert, wenn es darum geht, Gedanken, Anrufe, Ideen oder spontane Aufgaben schnell festzuhalten.

Das Daily Log: dein persistenter Schmierzettel

Im Kern des BuJo steht das Daily Log. Du schlägst eine Seite auf, schreibst das Datum oben hin und trägst deine harte Terminlandschaft ein — oft mit einem kleinen Kreis für Termine und der Uhrzeit daneben. Danach folgen die wichtigsten Aufgaben als Punkte und Gedanken als Spiegelstriche. Gefühle oder besondere Markierungen können mit einem Gleichheitszeichen notiert werden.

Der Clou: diese Seite bleibt persistent. Sie begleitet dich den ganzen Tag. Kalender und Task-Manager kannst du in der Regel geschlossen lassen. Nur wenn eine Terminanfrage für weiter in der Zukunft kommt, brauchst du die klassische Kalender-App.

Symbole, Übertragung und die Reflexion

Wichtig ist die tägliche Abendroutine: Du prüfst, welche Einträge unerledigt sind und überträgst sie manuell auf den nächsten Tag oder löschst sie bewusst. Diese händische Übertragung ist ein mächtiges Reflexions-Tool: oft merkst du beim Abschreiben, dass dir die Aufgabe gar nicht mehr wichtig ist. Genau diese Reibung hilft dir, Prioritäten klarer zu setzen.

  • Termine = Kreis (O) + Uhrzeit
  • Aufgaben = Punkt
  • Gedanken/Ideen = Spiegelstrich
  • Gefühle = Gleichheitszeichen

Wie BuJo GTD und PARA ergänzt

GTD organisiert Aufgaben, PARA organisiert Informationen — BuJo bringt beides zusammen, weil es den Alltag sichtbar macht. Dein Daily Log ist gleichzeitig eine persistente Inbox: Dinge landen zunächst hier, werden tagsüber ergänzt und abends eingeordnet oder übertragen. Das Future Log und Collections im BuJo sind praktische Hilfsmittel zur langfristigen Planung und helfen dir, über den Tellerrand der Tagesaufgaben hinauszudenken.

Für mich war überraschend, wie oft die manuelle Übertragung dazu führte, Aufgaben zu löschen oder effizienter (Parkinson trifft Pareto) zu erledigen. Seit einem halben Jahr nutze ich BuJo auf Papier und digital (z. B. Remarkable) — und die Entlastung ist deutlich spürbar. 

Praktische Tipps zum Einstieg

  1. Probiere eine Woche nur mit dem Daily Log zu arbeiten — Kalender und Task-Manager bleiben größtenteils zu.
  2. Nutze einfache Symbole (Termine, Aufgaben, Gedanken, Gefühle) und halte die Seite minimalistisch.
  3. Am Abend: Übertragen, löschen, reflektieren. Wenn du beim Abschreiben zögerst — dann lass es.
  4. Erweitere mit Collections und einem Future Log für Projekte und langfristige Ideen.

Fazit

Bullet Journaling ist kein Ersatz für GTD oder PARA, sondern eine Ergänzung, die dir hilft, den Tag bewusst zu gestalten. Durch die kleine Hürde der manuellen Übertragung wirst du klarer in Entscheidungen, reduzierst unnötige Aufgaben und arbeitest entspannter.