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Deine Hass-Aufgabe loswerden

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Kennst du das Gefühl: Eine einzelne Aufgabe im Job raubt dir den letzten Nerv und du würdest sie am liebsten für immer loswerden? Genau darum geht es in diesem Beitrag. Ich erzähle eine persönliche Anekdote aus meiner Zeit als Softwareentwickler, zeige die typischen Ausreden auf und gebe dir einen klaren Fahrplan, wie du diese nervigen Tätigkeiten loswirst — entweder durch Delegation, Automatisierung oder radikales Umdenken.

Die Installations-Hölle: Ein echtes Beispiel

In einem Softwareteam hatten wir beschlossen, ein- bis zweimal im Jahr ein Release zu machen. Sobald ein Release näher rückte, war Panik angesagt: Manual updaten, Übersetzungsdateien prüfen, Dateien an den richtigen Ort kopieren, Installer bauen, testen, einen Fehler find und damit alles von vorn. Wir haben regelmäßig eine halbe Arbeitswoche für diesen Prozess reserviert.

Weil dieser Prozess so schmerzhaft war, haben wir prokrastiniert. Wenn jemand anregte, das Release um einen Monat zu verschieben, waren alle einverstanden. Schließlich würde das Release wieder eine Ewigkeit dauern. Wir hätten kleine Verbesserungen einführen können (Checklisten, Hilfskräfte, Tests), aber das wäre alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Die Lösung war kein Stückwerk, sondern ein komplett neuer Ansatz: kontinuierliche Integration, Nightly Builds und Automatisierung. Plötzlich war ein Release mit einem Knopfdruck möglich. Was früher Tage dauerte, braucht nun Sekunden.

Warum wir Aufgaben behalten — und warum das falsch ist

Bei der Frage, warum du eine Hass-Aufgabe immer noch selbst machst, tauchen zwei klassische Gründe auf:

  • Perfektionismus: „Ich mache das von allen am besten.“ Klar, vielleicht bist du wirklich gut. Was du aber auch bist (oder irgendwann sein wirst): ausgebrannt, gestresst und genervt. Bist du sicher, dass das die beste Nutzung deiner Fähigkeiten ist?
  • Delegationsschmerzen: „Bis ich es erklärt habe, habe ich es schneller selbst gemacht.“ Das stimmt kurzfristig, weil es Aktivierungsenergie kostet, jemanden einzulernen. Diese Anfangsbarriere lässt viele Menschen zögern.

Wichtig ist: Aktivierungsenergie ist eine einmalige Investition. Nach drei, vier Durchläufen übernimmt die andere Person die Aufgabe effizienter, und du hast langfristig Zeit und Nerven gespart. Wenn du aus Angst vor dem Aufwand immer alles selbst machst, schadest du langfristig dem Unternehmen — und dir selbst.

Das Aktivierungsenergie-Rechenbeispiel

  • Du brauchst für die Aufgabe 1 Stunde pro Durchlauf.
  • Das Erklären und Einarbeiten dauert einmalig 6 Stunden.
  • Ab dem 7. Durchlauf hat die andere Person die Aufgabe vollends übernommen und du hast also Zeit gespart.

Rechnet man das hoch: Nach wenigen Iterationen ist das Delegieren nicht nur sinnvoll, sondern zwingend effizient.

Wie du deine Hass-Aufgabe loswirst. Ein praktischer Fahrplan

Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die du sofort anwenden kannst:

  1. Benennen: Identifiziere die Aufgabe, die dich am meisten nervt. Halte fest, wie viel Zeit und Nerven sie kostet.
  2. Stell dir vor, du müsstest sie jeden Tag machen: Dieses Gedankenexperiment zwingt dich, radikal zu denken, statt nur kleine Optimierungen vorzunehmen.
  3. Brainstorming: Sammle Ideen zum Automatisieren, Delegieren oder sonstige Tricks und Hilfsmittel. Denke groß: Vielleicht braucht es keine Teilverbesserung, sondern ein komplett anderes System.
  4. Investieren statt schuften: Hab keine Angst, ein paar Tage in die Implementierung zu stecken. Die Ersparnis an Zeit und Stress in der Zukunft rechtfertigt die Anfangsinvestition.
  5. Delegieren richtig machen: Erstelle eine einfache Dokumentation oder Checkliste. Erkläre in klaren Schritten. Nach wenigen Wiederholungen wird die andere Person die Aufgabe routiniert übernehmen.

Konkrete Maßnahmen, die schnell wirken

  • Automatisiere wiederkehrende Schritte (Skripte, Makros, CI/CD).
  • Erstelle eine Checkliste, die beim nächsten Mal wirklich alles abdeckt.
  • Hol dir temporäre Hilfe oder einen Praktikanten für die Routinearbeit.
  • Führe Post-Mortems nach Releases durch, um systematisch Probleme zu eliminieren.

Wenn du Hilfe brauchst

Manchmal reicht ein kleiner Schubs, um über die Hürde der Aktivierungsenergie zu kommen. Wenn du festhängst, dann schreib mir doch per E-Mail an info@sascha-feth.de. Gemeinsam lässt sich für fast jede nervige Tätigkeit eine pragmatische Lösung finden.

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