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Ist das Herz in der Hose am rechten Fleck?

Sascha auf Hantelbank bei Fitplus

Seit ersten Mai bin ich endlich wieder Fitnessunternehmer. Dieses Mal ein klassisches Studio; dieses Mal allein. Vor allem: Dieses Mal richtig schnell. Wo wir bei unserem EMS-Studio 2014 über ein Jahr Vorlauf hatten, waren es jetzt 6 Wochen zwischen erstem Angebot und Notartermin. Es ging also wirklich schnell. Nun sind vier Wochen vergangen, die mich ordentlich auf Trab gehalten haben. Mir ist das Herz sehr oft in die Hose gerutscht und ich bin vermutlich auch mehr als einmal an der Grenze zum Wahnsinn vorbeigeschrappt.

Meine Lektion daraus: Wenn das Herz am richtigen Fleck ist, darf es auch mal in die Hose rutschen.

Das große Glück im kleinen Finden

Skalierung! Das ist die Pauschalantwort auf alle Fragen des modernen Unternehmertums. An dieser Stelle möchte ich das gar nicht inhaltlich weiter auswalzen, sondern der Skalierung fürs erste weniger Gewicht geben. Unser erstes Studio 2014 sollte das erste von vielen werden. Das erdachte Fitness-Imperium wollte nicht so recht wachsen und ging zurück auf 0. Nicht ohne wertvolle Lektionen. Anschließend habe ich mich an Online-PT und Nahrungsergänzung versucht. In beiden Fälle wäre Skalierung bereits eingebaut gewesen und in beiden Fällen mahnen die Mentoren auch ja von Anfang an groß zu denken.

Groß zu denken bedeutet oft aber auch, die individuellen Menschen auszublenden. Jede:r Einzelne ist dann vor allem eine Zwischenetappe zur nächsten Zehnerpotenz. Das große Glück ist der große Wurf. Doch ich möchte weder meine Familie, mein Haus noch mein Auto skalieren. Ich schweife ab. Kurz gesagt: Man kann auch das große Glück im kleinen suchen. Dazu passt dieses Studio einfach wunderbar.

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt

Bereits am ersten Tag drohten die ersten Abbuchungen zu platzen, weil das Konto kurz nicht gedeckt war. Ein paar Tage später sollte sich die Situation wiederholen. Der Kontostand ging ganz kurz auf 0,15 € runter. Zum Glück war es damit ausgestanden. Aber halt: Aller guten Dinge sind drei. Vor wenigen Tagen kam noch eine unerwartet hohe Rechnung vom Handelsregister. Dreimal das Herz in die Hose gerutscht, dreimal Glück gehabt, dreimal kam es anders als denkt (und vorher rechnet).

Stichwort „anders als man denkt“. Was hatte ich nicht alles für Pläne für unzählige kleine Verbesserungen für den ersten Monat! In Ruhe in der neuen Position ankommen und währenddessen ein paar kleine, aber spürbare Verbesserungen vornehmen. Nix da.

Wenn ich nicht gerade Rechnungen bezahlt habe, haben unzählige ungeplante kleine Aufgaben um meine Aufmerksamkeit gebuhlt. Das Tagesrauschen war sehr laut. Und dann war da noch dieses große Projekt.

Eine Systemumstellung fiel dummerweise genau in meinen ersten Monat. Es hat einige Tage gedauert, bis ich deren Ausmaß erkannt habe. Leider war ich zur Passivität verdonnert. Warten auf Dinge, die unerwartet lange dauern, war das zweite große Thema, neben dem Bezahlen von Rechnungen, das ich in diesem Ausmaß nicht erwartet habe. Das Einzige, was ich rund um die Systemumstellung tun konnte, war den Mitgliedern zu erklären, was passieren wird und wann es vermutlich passieren wird. Zum Zeitpunkt, an dem ich diesen Text schreibe, ist die Umstellung zu 80 Prozent abgeschlossen. Der Super-Gau ist ausgeblieben.

Kann denn Liebe wahnsinnig machen?

Wem ich die letzten Wochen grob geschildert habe, der oder die hat meistens entgegnet: „Da wäre ich wahnsinnig geworden“. Obwohl ich verstehe, wäre das doch der größte Fehler, den ich machen könnte. Sicherlich hätte ich manches beschleunigen können. Ein wenig zumindest. Doch was hätte das – außer der Beschleunigung – gebracht?

Dazu hätte ich genervt E-Mails schreiben oder verstimmte Anrufe tätigen müssen. Diese hätten von jemand anderem ebenso genervt entgegengenommen werden müssen und schon wären zwei Menschen genervt gewesen. Wieso zum Teufel sollte ich mir selbst dieses neue Projekt – um nicht zu sagen, –  diese neue Lebens(teil)aufgabe derart vermiesen, nur weil ich ungeduldig bin.

Für jede Kleinigkeit, die das Potential hätte mich zu nerven, werde ich entschädigt, wenn ich an einem schönen Tag in mein Studio spaziere, um selbst zu trainieren oder dort Dinge zu erledigen. Ich liebe dieses kleine Studio und alles was dazu gehört. Liebe darf einem den Verstand rauben und die Sinne benebeln, aber doch nicht im negativen Sinne wahnsinnig machen.

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