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Peter und die Paprika

Peter und die Paprika

Vor vielen Jahren ging es einem ehemaligen Arbeitskollegen von mir, nennen wir ihn Peter, nicht gut. Er hat eigentlich nur Mist gegessen, und das auch noch unregelmäßig. Die Folge waren wirklich große Probleme mit seinem Stoffwechsel und Kreislauf. Es ging ihm wirklich sehr schlecht und das sah man ihm auch an.

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Gesunde Ernährung ohne Küche?

Also hat uns Peter in einer Kaffee-Pause um Rat gefragt. Regelmäßiges Kochen war ihm zu anstrengend. Außerdem war er gar nicht sicher, ob er eine Küche in seiner Wohnung hat, geschweige denn Töpfe.

Ja wirklich, er war sich nicht sicher, ob er eine Küche in seiner Wohnung hat.

Zu seiner Ehrenrettung, zumindest teilweise, es war so eine Pentryküche, deren Herdplatten man mit einer großen Platte zudecken konnte. Beim Einzug war die zugeklappt, und die Vermieterin hatte eine künstliche Blume draufgestellt. Dieses Stillleben wollte Peter nicht anrühren, und daher konnte er nicht wissen, dass der eine Küche drunter war.

Aber zurück in die damalige Kaffeepause. Wir suchen eifrig nach Lösungen, die ohne Kochtöpfe auskommen, und die ihm auch schmecken würden.

Die Paprika als Lösung

Einen Vorschlag, den wir ihm unterbreitet haben, war: Paprika. Er mochte Paprika, sogar roh. Die Dinger kann man überall kaufen, und die Lösung zu schien gefunden. Was uns damals nicht klar war: Peter mochte zwar Paprika, was er aber überhaupt noch mochte, waren Lösungen.

Noch am selben Abend hat ihn eine Kollegin auf dem Heimweg mit in den Supermarkt genommen. Dort hat er sich drei Paprika gekauft. Und zwar fast allein. Tatsächlich: Am nächsten Tag war Peter auch entsprechen euphorisch. Es schien so, als sei der erste Schritt getan, um sich künftig vernünftiger zu ernähren. Zwar hatte er von den drei Paprikas noch keine gegessen, aber er war trotzdem glücklich. Genauer gesagt: Er war gerade deshalb glücklich, weil er noch keine gegessen hatte.

Die Paprika als Problem

Nicht mal eine Woche später war von seinem Glück nichts mehr übrig. Auf unsere Rückfrage, wie es mit den Paprikas läuft, bekamen wir eine genervte Antwort, dass er diesen Mist künftig sein lässt.

Was war passiert? Paprikas haben ihm immer noch geschmeckt. Wie man sie bekommt, war ihm auch klar und auch der Aufwand sie zu öffnen und in Streifen zu schneiden war wohl auch noch okay.

Aber

… jetzt hatte er ein schmutziges Messer und einen schmutzigen Teller. Die hätte Peter jetzt spülen müssen.

Außerdem fiel jetzt Biomüll an. Den hätte man ab sofort regelmäßig runterbringen müssen.

O-Ton: Jetzt müsste er nur für die Paprika sein ganzes Leben ändern.

Biomüll runterbringen und ein Messer zu spülen zu müssen, waren ein zu hoher Preis für einen gesünderen Lebensstil. Und damit endet die Tragödie. Für Peter endete sie übrigens einige Monate später im Krankenhaus.

Die Moral

Wer Peter nicht kennt oder kannte, glaubt vermutlich nicht, dass so etwas passiert. Aber es ist wahr und ich habe an keiner Stelle übertrieben oder etwas Neues dazu erfunden.

Was ist jetzt die Moral von dieser Geschichte? Von außen betrachtet ist es leicht über Peter zu spotten. Mir wird es aber immer eine Mahnung bleiben, dass man selbst in den einfachsten Lösungen, noch scheinbar unüberwindbare Hindernisse findet kann, wenn man nach Hindernissen sucht. Fokussiere dich daher immer auf die Lösung, nicht auf das Problem.

Und gleichzeitig: Sei stolz auf das, was du erreicht hast und halte es nicht für selbstverständlich. Es wird immer jemanden geben, für die oder den die Hindernisse, die du gemeistert hast, unüberwindbar scheinen.

Welche Hürde musstest du überwinden, um ein Ziel zu erreichen?

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